Raffaele d'Alessandro wird in St. Gallen als Sohn eines italienischen Emigranten und einer Bündnerin geboren. Seine überdurchschnittliche musikalische Begabung tritt schon früh zutage, wird aber von den Eltern nicht gefördert. Mit 6 beginnt er auf dem Klavier zu improvisieren, mit 7 nimmt er Violinstunden.
"Die Komposition beschäftigte mich schon, als ich noch eine rührende Sopranstimme hatte (meine kompositorischen Niederschläge aus jenen Zeiten sind jedoch, zugunsten meines guten Rufes und zum Wohl der Musikgeschichte, restlos vernichtet worden)"
Er besucht die Primar- und Sekundarschule in St. Gallen.
Raffaele hört auf, Geige zu spielen und nimmt ab 1924 Klavier- und Orgelstunden bei Victor Schlatter. Er komponiert vorwiegend vokale Musik und spielt in verschiedenen Konzerten in seiner Heimatstadt als Pianist und Organist. Sein Wunsch, sich dem Musikstudium zu widmen, findet keine Unterstützung bei seinen Eltern. Er tritt eine kaufmännische Lehre in einem Kohlengeschäft an.
Als der Vater 1931 stirbt, gibt d'Alessandro die kaufmännische Tätigkeit auf. Eine Bekannte der Mutter, die Zürcher Organistin Ida Zürcher, kommt für sein Musikstudium auf. Er übersiedelt 1932 nach Zürich. Seine Theorielehrer sind Paul Müller und Willy Schuh. Er lernt aber vor allem autodidaktisch. 1933 erfolgt die Diplomierung zum Organisten und Pianisten.
Er lernt die niederländische Gräfin Bylandt-Rechteren lernen, die ihm die Fortsetzung seiner Studien in Paris von 1934 bis 1937 bezahlt. In Paris bleibt er von 1934 bis 1940. Er studiert bei Marcel Dupré (Orgel), Paul Roës (Klavier) und Nadia Boulanger (Kontrapunkt). Der zweite Weltkrieg bricht aus. Die holländische Mäzenin bricht Ihre finanzielle Unterstützung ab. Im März 1940 sieht sich Raffaele gezwungen, Paris zu verlassen.
Raffaele d'Alessandro übersiedelt nach Lausanne. Er widmet sich intensiv der Komposition und gibt viele Konzerte auf dem Klavier und auf der Orgel, und zwar nicht nur in seiner Heimat, sondern auch in verschiedenen europäischen Ländern. In dieser Lebensphase entstehen seine wichtigsten Werke, die in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland, England und in den Vereinigten Staaten aufgeführt werden.
1950 entscheidet er sich, der Komposition wegen das Orgelspiel aufzugeben. Da er nur von Konzerten und Kompositionensaufträgen lebt, gerät er oft in schwierige finanzielle Situationen. Verarmt stirbt Raffaele d'Alessandro am Tag seines Geburtstages 1959, infolge innerer Verblutung nach einem Bruch der Aorta.
Werkliste
Abendlied, op. 1 (1924)
Besetzung: für Sopran und Klavier
Manuskript
Daheim, op. 2 (1926)
Besetzung: für Frauenchor und Klavier
Manuskript
Rhapsodie, op. 3 (1926)
Besetzung: für Klavier und Streichorchester
Manuskript
Humoreske (1926)
Besetzung: für Violine mit Klavierbegleitung
Manuskript
Chants sans paroles: Printemps (1926)
Besetzung: für Klavier
Manuskript
Humoreske (1927)
Besetzung: pour piano seul
Manuskript
Postludium (1928)
Besetzung: für Orgel
Manuskript
Vier Bagatellen, op. 4 (1929-1932)
Besetzung: für Klavier
Dauer: 7' 00" Manuskript
Zwei Gesänge, op. 5 (1932)
Besetzung: für Sopran oder Alt und Orgel
Dauer: 4' 30" Manuskript
Choral und Toccata, op. 6 (1933)
Besetzung: für Orgel
Manuskript
Sinfonietta, op. 7 (1934)
Besetzung: für Orchester
Manuskript
Symphonie concertante, op. 9 (1935)
Besetzung: für Orgel
Manuskript
Concertino, op. 8 (1935-1936)
Besetzung: für Klavier und kleines Orchester
Manuskript
Deux Etudes, op. 10 (1936)
Besetzung: pour piano
Dauer: 3' 30" Manuskript
Deux Chants Récités, op. 11 (1936)
Besetzung: pour voix d'alto et orgue
Text: Armand Godoy
Dauer: 7' 00" Manuskript
Serenade, op. 12 (1936)
Besetzung: für Englischhorn, Streichorchester und Pauken