Hans Schaeuble wurde am 31. Mai 1906 in Arosa geboren und starb am 19. Dezember 1988 in Zürich. Er war Komponist. Seine Eltern stammten beide aus Deutschland (St. Blasien und Warnemünde). Der Vater Dr. Alfred Schaeuble wurde Apotheker in Arosa. Die prosperierende Apotheke ermöglichte Schaeuble später ein sorgenfreies Leben. Hans Schaeuble besuchte die Kantonsschule zunächst in Trogen und dann in Lausanne, wo er die Matur ablegte, ein Semester an der Universität studierte und bis 1926 lebte. Aufführungen des "Orchestre de la Suisse Romande" unter Ernest Ansermet (1883-1969) zumeist französischer Musik (Strawinsky u.a.) weckten in ihm den Wunsch, Komponist zu werden. Nach autodidaktischen Studien erfolgte 1927 die Übersiedlung nach Leipzig, um am dortigen Konservatorium bis 1931 zu studieren. Er wurde von Hermann Grabner (1886-1969) in Komposition unterrichtet, der seit 1932 Professor für Komposition in Leipzig war. Sein Klavierlehrer war der Pädagoge Carl Adolf Martienssen (1881-1955). Zu seinen Studienkollegen gehörten Hugo Distler (1908-1942) und Wolfgang Fortner (1907-1987). Noch während der Studienzeit verfolgte er das ehrgeizige Projekt einer Oper nach Theodor Storm: "Dagmar", op. 2. Erste Konzerte am Landeskonservatorium und im Rundfunk mit der Klaviermusik 1929 (op. 5) liessen auf eine musikalische Karriere hoffen. 1932 folgten auch Konzerte in der Schweiz, etwa am "Schweizerischen Tonkünstlerfest" in Vevey, mit respektablem Erfolg.
1931 übersiedelte Schaeuble nach Berlin, wo er Bekanntschaft mit Helene Höhener machte, die er 1937 heiratete. Frau Schaeuble verstarb jedoch schon 1938 an Brustkrebs. Schaeubles homosexuelle Neigung trat während der Ehe mit Helene Höhener in den Hintergrund, so dass eine Gefährdung durch den Nationalsozialismus gering erschien. Schaeuble scheint zudem kein Interesse an politischen Fragen gehabt zu haben. Die hauptsächliche Sorge galt seinem Werk. Seine ersten kompositorischen Erfolge im Konzertsaal sowie im Rundfunk wurden durch das Angebot eines Verlagsvertrags durch Bote & Bock bestätigt. In den folgenden Jahren veröffentlichte der renommierte Verlag Schaeubles op. 18 bis 23 und nach dem Krieg zusätzlich op. 38 und op. 39. Weitere Erfolge stellten sich in Berlin ein, etwa 1934 mit einem Kammermusikabend des Schweizer Klubs in Berlin. Das Lutz-Quartett aus Winterthur interpretierte die Werke op. 19, op. 5 und op. 13. Meist reagierte die deutsche Presse positiv auf die Werke Schaeubles. Im März 1939 wurde vom "Berliner Philharmonischen Orchester" unter Carl Schuricht seine "Sinfonische Musik für grosses Orchester" op. 22 uraufgeführt. Aufgrund der Kriegsgefahr (Generalmobilmachung am 29. August 1939) musste Schaeuble in die Schweiz zurückreisen; doch bereits im Sommer 1941 kehrte er nach Berlin zurück und verliess Deutschland erst im Herbst 1942 endgültig. Der lange Aufenthalt in Berlin trug dazu bei, dass Schaeuble in der Nachkriegszeit unter wiederholten Vorwürfen zu leiden hatte, er sei während des Dritten Reichs "zu deutschfreundlich" gewesen.
Nach dem Krieg nahm Schaeubles Kompositionstätigkeit ab. Auch konnte er nicht mehr an seine Vorkriegserfolge anknüpfen. Dennoch wurde 1945 seine "Sinfonie" op. 25 von Hermann Scherchen in Winterthur uraufgeführt. Indes musste er auch zahlreiche Rückweisungen ertragen, etwa durch Volkmar Andreae oder das Radio Bern. Offensichtlich fühlte sich Schaeuble in der Schweiz nicht wohl. Er machte eine Verschwörung gegen seine Person für seine angeblichen Misserfolge verantwortlich. In gewisser Weise bestätigte sich diese Vermutung in der Aussage von Hermann Scherchen, man könne von Schaeuble keine Werke aufführen, da er doch ein "Nazi" gewesen sein. Schaeuble klagte wegen Ehrverletzung und gewann den Prozess. Ein grosses Projekt verwirklichte er 1947/1948 mit der Oper "Dorian Gray" nach Oscar Wilde. Doch fand sich keine grosse Bühne - eine Provinzbühne kam für Schaueble nicht in Frage - die sich des Stückes angenommen hätte. Das Werk wurde erst am 6. Februar 2004 am Opernhaus der University of North Texas in Denton uraufgeführt. Im Klavierkonzert op. 34 aus dem Jahr 1949 befasst sich Schaeuble nochmals, wie in op. 18, mit der Zwölftontechnik. Es handelt es sich aber lediglich um eine oberflächliche Beschäftigung mit dieser Methode. In den letzte Jahren widmete sich Schaeuble mit grosser Akribie den Überarbeitungen seiner früheren Werke. Originäre Komposition fehlen in dieser Zeit. Die nach dem Tod des Komponisten 1988 gegründete Hans Schaeuble Stiftung betraute er mit den Aufgaben, sich für die Förderung junger Musiker und Musikwissenschaftler einzusetzen sowie das kompositorische Werk des Stifters zu pflegen.
1. Anfang: "Das Land ist bis zur Ferne hart"
2. Erster Schnee: "Und war die Dämmerung lange hier"
3. Schnee: "Und woher aus welchen Fernen kommt der Schnee so still und zart"
4. Winterwald: "Begleite mich. Ich gehe in ein Wunder ein"
5. Die unerträgliche Stille: "Schnee, ich werfe Dich rastlos auf"
6. Am Jahresend zu singen: "In dieser Nacht ist jeder Mensch"
7. Ende: "Das Scheien ist zu Ende"
Besetzung: für Stimmen, Chor (SATB) und Orchester (2,2,Engl-Hn, 2, B-Klar,2 - 4,0,0,0 - Str)
Text: Theodor Storm (Hans Schaeuble)
Personen:
Dagmar (S)
Ihr Vater, Schlosshauptmann auf Haderslevhuus (B)
Die Base, Dagmars Erzieherin (A)
Rulf Lembeck, zweiter Mann Wulfhilds (T)
Wulfhild, sein Weib, eine geborene Schauenburgerin (S)
Gaspard der Raber, ihr Schreiber und Vertrauter (Bar)
Vier Kriegsgesellen (TTBB)
Magd (stumme Rolle)
Wirt (stumme Rolle)
Page (Knabensopran oder T)
Priester (B)
Nonnen, Edle, Ritter, Burgvolk, Bediente, Pagen
Besetzung: für Alt und Streichquartett oder Klavier
1. Besonnenheit: "Sinkst du nieder" [Archilochos (Hans Voss)]
2. Mondlied: "Vor dir bergen ihr Antlitz alle Gestirne" [Sappho (Hans Voss)]
3. Elegie: "Gleich den Blättern im Wald" [Mimnermos (Hans Voss)]
Die Gesänge aus Hellas, op. 4 wurden in die Gesänge aus Hellas, op. 28 aufgenommen.
Besetzung: für Alt- und Baritonsolo, gemischten Chor und Orchester (2,2,2,2 - 2,2,2,1 - Pk, Klav - Str)
Text: Robert Prechtl
1. Vom irdischen Leben: "Des Menschen Leben ist mit Flammenzeichen ins ewige Buch des Schicksals eingeschrieben"
2. Vom Sterben: "Weisst du, was sterben heisst?"
3. Vom ewigen Leben: "Auf Gewesenem stehst du wo du auch bist"
1. Sinfonia
2. Recitatif und Arioso: "Also ward auch gegeben allen ein Werdegebot"
3. Duo/Kanon: "Samenknospen und Blüten"
4. Aria: "Jedes kommt und vergeht"
5. Choral: "Uns ist geboten zu hüten"
1. Büblein, nun fängst auch du die Bahn
2. Sind deine Tage wie die meinen
3. Im Feuer schmilzt das Gold
4. Ob auch Gebirg und Tal
5. Und wieder liegt ein Kindlein
Besetzung: für grosses Orchester (3(3. auch Picc-Fl),2(2. auch Engl-Hn),3(3. auch B-Klar),2(2. auch Co-Fag) - 4,3,3,0 - Pk - Str)
1. Langsam - Schnell - Langsam
2. Langsam
3. Schnell
Schaeuble hat den zweiten Satz der "Sinfonie", op. 25 für zwei Klaviere bzw. als zweiten Satz des "Konzerts für Klavier und Orchester", op. 50 bearbeitet.
Besetzung: für Orchester (2(2. auch Picc-Fl),2(2. auch Engl-Hn),2(2. auch B-Klar), 2(2. auch Co-Fag) - 4,3,3,0 - Pk - Str)
1. Andantino (Präambel)
2. Allegro vivace (Scherzo)
3. Moderato
4. Allegro (Finale)
Der 1. Satz ist eine Umarbeitung des "Praeludiums für Orchester", op. 15a.
1. Introduktion (Choral-Vorspiel "Wenn ich einmal soll scheiden")[1a.] Weisst du was Sterben heisst
2. Arioso: "Noch einmal lasse mich die Sonne schau'n"
3. Meditation: "Zu sterben spricht sich leicht"
4. Fugato
5. Doch wem das dunkle Los geworfen wird
6. Ein grosser Lehrherr ist der Tod
[7.] Choral-Vorspiel, da capo
Diese Kantate ist eine Bearbeitung vom zweiten Teil des "Requiems", op. 6.
1. Concerto grosso
2. Romanze - Scherzando - Trio - Scherzando - Romanze
3. Finale
Der Schlusssatz Finale ist eine Bearbeitung des Vorspiels aus "Die Rose und der Schatten", op. 43.
1. Moderato - Poco meno - Moderato
2. Gique
3. Moderato - Poco meno
4. Intermezzo
5. Allegro deciso
Eine Bearbeitung des "Concertino für Flöte und Streichorchester", op. 47.
1. Allegro
2. Andante (Elegie)
3. Allegro vivace
Zweite Fassung des "Concertino für Klarinette und Streichorchester" mit einem hinzukomponierten dritten Satz (umgearbeiteter dritter Satz des "Cellokonzerts", op. 41).