Geboren in Poznan (Posen), Polen
1981 Klavierdiplom in Bydgoszcz;
Beginn des Musikstudiums an der Musikakademie Poznan
1985 Lizenziat in Musikwissenschaft
1988 Diplom in Komposition bei Andrzej Koszewski
1984-88 Teilnahme an den von der polnischen Sektion der IGNM organisierten Kompositionskursen in Kazimierz, u.a. bei Witold Lutoslawski, Luigi Nono, Henri Pousseur, Iannis Xenakis
1988 Übersiedlung in die Schweiz, Studien in Basel bei Thomas Kessler (elektronische Musik), Rudolf Kelterborn (Komposition) und in Fribourg (Musikwissenschaft)
1990 Computermusikkurs bei Klarenz Barlow in Köln
1990-92 Mitwirkung in einer Gruppe für freie Improvisation in Basel (mit Walter Fähndrich)
1992 Mitglied der Planungsgruppe und Referentin bei Begegnung Polen-Schweiz in Wroclaw
1995 Dozentin für Musikgeschichte, Theorie und Musikästhetik am Konservatorium Luzern
1996 Künstlerische Beratung beim Festival für Neue Musik Krakau
1996 Wahl in den Stiftungsrat des Künstlerhauses Boswil
1999 Konzeption und Leitung eines Kompositionsseminars in Boswil zum Thema "Chaos und Ordnung in der Musik des 20. Jahrhunderts" (Gastkomponist: Dieter Schnebel)
1999 Promotion an der Musikakademie Krakau
"In meinen Kompositionen versuche ich den Verbindungen der verschiedenen Lebensbereiche nachzuspüren: den verborgenen Ähnlichkeiten von innerer und der äußerer Welt, von Intellekt und Affekt, von Wissenschaft und Kunst. Auch in den Wissenschaften gibt es heute diese Tendenz, in der Vielfalt der Erscheinungen nach übergreifenden Gesetzmäßigkeiten zu suchen. Doch die Forschung der Kunst gehorcht anderen Gesetzen. Ihre Methoden sind subjektiv, ihr Ergebnis ist Variation.
Eines der Themen, die ich variiere, ist der Aspekt der Bewegung. Dafür eignet sich die Musik von allen Künsten zweifellos am besten, denn sie stellt Bewegung nicht bloss dar, sondern ist selbst Bewegung. Was heisst es, Bewegungabläufe zu komponieren? Einige Gedankensplitter aus dem Katalog der möglichen Antworten: Ausmessen des physikalischen (äusseren) und des harmonischen (inneren) Raums; Wechsel zwischen Schärfe und Unschärfe der Gestalten; die Spannung zwischen der Expansion des Klangs und dem Abenteuer der Mikrostruktur; Klangprozesse, die zu psychischen Energieströmen werden; Anstösse geben, die natürliche Trägheit der Materie überwinden, wodurch sich neue Dimensionen des Denkens und Fühlens öffnen... Und immer die Frage: Woraus entsteht Klang, woraus Bewegung? Was ist Impuls, was ist Nachhall?"
Besetzung: für Sopran, Bariton und 15 Instrumente (2,1,1 (B-Klar),0 - 1,1,1,0 - Klav, Schlgz - 3,0,1,1,1)
Text: Leonhard Euler, Boetius, Leonardo da Vinci, Jorge Luis Borges
Zum 300. Geburtstag von Leonhard Euler (1707-1783).
"Einen entscheidenden Impuls für meine Komposition erhielt ich durch den Satz aus der Mondtheorie von Leonhard Euler, in dem er die Unmöglichkeit einer vollkommenen Erkenntnis konstatiert – die komplexe Realität kann nur in Annäherungswerten erfasst werden. Aus dieser Sicht erscheint auch die Grenze zwischen wissenschaftlicher und künstlerischer Erkenntnis fliessend, denn Eulers Äusserung kann sowohl auf die Forschungsmethoden der Wissenschaft als auch auf die verschiedenen künstlerischen Sprachen angewandt werden.
Ein anderer für meine Komposition wichtiger Gedanke betrifft die Vielfalt der Wege, die zur Erkenntnis führen; das Leben und Schaffen Eulers war ein gutes Beispiel dafür. Deshalb die Wahl von Autoren aus verschiedenen Epochen: Leonardo da Vinci, Leonhard Euler, Jorge Luis Borges, Boethius. Trotz der wechselnden Perspektive finden wir in ihren Texten ähnliche Grundgedanken. Der Raum, der sich dabei öffnet, wird immer weiter, neue Wege entstehen.
Eine Raumkomponente zeigt sich in meiner Komposition äusserlich durch die Aufteilung des Ensembles in drei Gruppen, von denen jede einen eigenen Klangkörper bildet. Die Instrumentalgruppen verbleiben entweder im Dialog mit den Singstimmen oder übernehmen die Funktion des Kommentators. So löst sich das Wort im Klang.
Die Gesangstimme kann metaphorisch als Stimme eines Suchenden verstanden werden."
Manuskript
Illuminationen (2008)
Besetzung: für Klarinette, Violoncello und Klavier