Josef Garovi wurde in Sachseln (Obwalden) geboren und starb in Locarno. Er entstammte einer alten Tessiner Baumeister- und Architektenfamilie, die verwandtschaftliche Beziehungen zu Francesco Borromini und Carlo Maderno verbindet.
Er studierte an der Organistenschule Luzern (Franz Josef Breitenbach und Josef Breitenbach), am Conservatoire de musique de Neuchâtel (Georges Humbert, Charles Faller), an der Akademie der Tonkunst in München (Kirchenmusik bei Domkapellmeister Ludwig Berberich und Komposition bei den Reger-Schülern Gottfried Rüdinger und Joseph Haas) sowie in Paris Orgel und Improvisation bei Marcel Dupré und Klavier bei Vlado Perlemuter. Er besuchte auch einen Kompositionskurs bei Arthur Honegger.
1934-1956 war Garovi Musiklehrer am Kollegium Sarnen und Lehrer für Orgelspiel und Theorie an der Organistenschule Luzern, deren Leiter 1948-1956. 1956-1972 wirkte er als Chordirektor, Organist und Musiklehrer im Wallis, in Luzern und Zürich. 1973-1985 lebte er im Tessin.
Als Komponist schuf er von 1932 bis 1950 vor allem Kirchenmusik. 1950-1955 folgte eine Auseinandersetzung mit der Zwölftontechnik, die er teilweise sogar in liturgischen Werken frei anwandte. Nach einer Phase mit nicht seriell gebundenen Orgelwerken und Kirchenmusik nahm er 1966 die Reihentechnik wieder auf und integrierte sie vorwiegend in anspruchsvolle konzertante Werke (Inventiones für Streichorchester 1969 auch mit Vierteltönen). In den letzten Kompositionen griff er im Sinne der Postmoderne wieder auf die Tradition zurück.
Josef Garovi erhielt 1977 in Luzern die Lasso-Medaille des Allgemeinen Cäcilienverbandes für die Länder der deutschen Sprache und 1978 den Kulturpreis der Innerschweiz.
Werkliste
Am Strande des Sarnersees (1928)
Besetzung: für Blasorchester
Manuskript
Jubiläumsmarsch (1932)
Besetzung: für Blasorchester
Manuskript
Tui sunt Coeli (1932)
Besetzung: für gemischten Chor a cappella
Manuskript
Orgelvorspiel zum Introitus "Puer natus est" (1932)
Manuskript
Trio (1932)
Besetzung: für Orgel
Manuskript
Doppelfuge (1933)
Besetzung: für Orgel
Manuskript
Toccata (1934)
Besetzung: für Orgel
Manuskript
Friedensgebet an Bruder Klaus (1934)
Besetzung: für gemischten Chor und Orchester
Text: Ludwig von Moos
Manuskript
Festliches Praeludium (1934)
Gruss an Bruder Klaus
Besetzung: für Blasorchester
Manuskript
Der Männer Treueschwur an Bruder Klaus (1934)
Besetzung: für Männerchor
Text: Plazidus Hartmann
Manuskript
Oratio B. Nicolai de Rupe (1934)
Besetzung: für gemischten Chor, Orchester und Orgel