In Zürich geboren. Studierte Germanistik und Romanistik in Zürich und Paris und anschließend Komposition bei Heinz Friedrich Hartig, Ernst Pepping und Boris Blacher in Berlin. Gründete 1965 ebenda sein eigenes elektronisches Studio. In den darauffolgenden Jahren Leiter des Berliner "Electronic Beat Studio" und Musikdirektor des Centre Universitaire International de Formation et de Recherche Dramatiques in Nancy. Unterrichtete von 1973 bis 2000 Komposition und Musiktheorie an der Musikakademie Basel und rief dort das bekannte elektronische Studio ins Leben. Gründete mit Gerard Zinsstag das Festival "Tage für Neue Musik" in Zürich sowie mit Wolfgang Heiniger das Festival für live-elektronische Musik "ECHT!ZEIT" in Basel. Als Komponist vor allem an der Interaktion zwischen Musikern und Elektronik interessiert. Schrieb zahlreiche instrumentale Kammermusikwerke, Orchesterstücke und Kompositinen mit Live-Elektronik. Lebt in Basel und Toronto.
Werkliste
Konstellationen I (1965)
Besetzung: für Flöte, Posaune, Violoncello und Klavier
Manuskript
Vier Stücke (1965)
Besetzung: für Streichquartett
Gérard Billaudot
14, rue de l'Echiquier F-75010 Paris Frankreich
Countdown für Orpheus (1966)
Besetzung: für Tonband
Dauer: 7' 30" Manuskript
Musik für Flöte, Klavier und Tonband (1966)
Manuskript
Musik für Kontrabass, Klavier und Tonband (1966)
Manuskript
Konstellationen II (1967)
Besetzung: für Flöte, Klavier, Violine und Violoncello
Manuskript
Trio (1968)
Besetzung: für Streichtrio
Dauer: 9' 00"
Boosey & Hawkes
London
Maimusik (Revolutionsmusik) (1968)
Besetzung: für Ensemble und Tonband
Dauer: 11' 00" Manuskript
Nationale Feiertage (1969)
Oper
Manuskript
Smog (1971)
Besetzung: für Posaune und Orchester (2, A-Fl,1,Engl-Hn,2, B-Klar,1 - 2,1, Flg-Hn,1,1 - Schlgz(3), Hfe, Klav, E-Git, E-Org - Str)
Dauer: 12' 00"
Boosey & Hawkes
London
Portrait (1972)
Besetzung: für Posaune, Klavier und Schlagzeug
Manuskript
Loop (1973)
Besetzung: für Bandschleife und 4 variable Instrumente
Dauer: 15' 00" Manuskript
Aufbruch (1973)
Besetzung: für aussereuropäische Instrumente
Manuskript
Piano Control (1974)
Besetzung: für Klavier und Synthesizer
Dauer: 17' 00"
Boosey & Hawkes
London
Klangumkehr (1975)
Besetzung: für grosses Orchester
Manuskript
Lost Paradise (1975)
Besetzung: für Klavier, Harfe, Altflöte, Viola, Englischhorn und Live-Elektronik
Dauer: 13' 00" Manuskript
Dialoge (1977)
Besetzung: für 2 aussereuropäische und 2 europäische Musiker und Vocoder
Manuskript
Unisono (1978)
Besetzung: für 3 Klarinetten
Dauer: 11' 00"
Boosey & Hawkes
London
Violin Control (1978)
Besetzung: für Violine und Synthesizer
Dauer: 13' 00" Manuskript
Schallarchiv (1979)
Radiophone Tonbandkomposition
Manuskript
Pujaparwata (1980)
Besetzung: für Gamelan-Ensemble und Tonband
Manuskript
Traumklang (1981)
Besetzung: für Ensemble und Live-Elektronik
Manuskript
Drumphony (1981)
Besetzung: für Schlagzeug, computer und Orchester (3,2,2,2 - 4,3,3,1 - Hfe, Cel, Synth - Str)
Dauer: 18' 00"
Boosey & Hawkes
London
Drum Control (1983)
Besetzung: für Schlagzeug und Computer
Dauer: 22' 30" Manuskript
Flute Control (1984-1988)
Besetzung: für Flöte und Live-Elektronik
Dauer: 18' 00" Manuskript
La Montagne Ardente (1985)
Besetzung: für 3 Synthesizer
Manuskript
String Control (1987)
Besetzung: für 1 Streichinstrument und Live-Elektronik
Manuskript
Polysono (1987)
Besetzung: für Fagott
Manuskript
Aufbruch (1989-1990)
Besetzung: für 5 sampler und Orchester (4,3,4,2 - 4,3,3,1 - Schlgz(4), Hfe, Klav - Str)
Dauer: 22' 00"
Boosey & Hawkes
London
Hades (1989)
Besetzung: für Orgel
Manuskript
Harpsichord Control (1990-2005)
Besetzung: für Cembalo und Live-Elektronik
Dauer: 11' 00" Manuskript
Kontrabass Control (1990-1991)
Besetzung: für Kontrabass und Live-Elektronik
Manuskript
Pièce de Concours (1990)
Besetzung: für Violine und Tonband
Manuskript
Choral (1991)
Besetzung: für 4 Alt-Saxophone
Manuskript
Ki (1992)
Besetzung: für Orgel
Manuskript
Message (1993)
Besetzung: für Tonband
Manuskript
Voice Control (1994-2000)
Besetzung: für 3 Stimmen und Live-Elektronik
Dauer: 15' 00" Manuskript
Trombone Control (1994)
Besetzung: für Posaune und Live-Elektronik
Manuskript
Inselmusik (1995)
Besetzung: für Altsaxophon, Marimbaphon und Klavier
Dauer: 10' 00" Manuskript
Windharfe (1996)
Besetzung: für Violine, Flöte und Live-Elektronik
Manuskript
Irasshaimase (1999)
Besetzung: für Shakuhachi und Tonband
Dauer: 9' 20" Manuskript
Guitar Control (1999)
Besetzung: für Gitarre und Live-Elektronik
Dauer: 11' 00" Manuskript
Dichterlesung (2001-2002)
Besetzung: für drei Musiker und Live-Elektronik
Dauer: 21' 00" Manuskript
"Is it?" (2002)
Besetzung: für Sopran und Sopran-Saxophon
Dauer: 7' 00" Manuskript
",said the shotgun to the head." (2003)
Besetzung: für Poetry-Sprecher, Rap-Chor und Orchester (3,3,3,3 - 4,2,2,1 - Schlgz(4), Hfe, E-Org, Klav, E-Git - 12,10,8,6,4)
Text: Saul Williams
Dauer: 30' 00"
Boosey & Hawkes
London
Utopia (2004)
Besetzung: für 72 Orchestermusiker mit 72 live-elektronischen Instrumenten
Dauer: 30' 00" Manuskript
Oboe Control (2005)
Besetzung: für Oboe und Live-Elektronik
Dauer: 9' 00" Manuskript
Lufttore (2006)
Besetzung: für Bassklarinette und Akkordeon
Dauer: 14' 00" Manuskript
NGH WHT (2007)
Besetzung: für Sprecher und Streichquartett
Text: Saul Williams
Nach unserer ersten Zusammenarbeit an einem Werk für Sinfonieorchester, Hip-Hop-Chor und Sprecher mit einem Text aus seinem Buch "said the shotgun to the head." fragte mich Saul Williams, ob ich nicht einen weiteren Text, nämlich NGH WHT aus seinem neuesten Buch "the dead emcee scrolls" in Musik umsetzen möchte. Saul gab mir anschliessend eine Aufnahme, auf welcher er die 33 Kapitel in seinem eigenen, rhythmisch komplexen Stil vortrug.
Meine spontane Idee war, diesem aufwühlenden Gedicht ein Streichquartett gegenüberzustellen, nicht nur wegen der engen Verwandtschaft der menschlichen Stimme mit den Saiteninstrumenten, sondern auch weil mir diese konzentrierte Formation sehr geeignet schien, den weiten Bereich zwischen intimer Lyrik und explosiver Dramatik auszudrücken.
Sauls Gedichte – so sagt er selbst – sollten eigentlich nicht gelesen, sondern gehört werden. Deshalb lässt er durch seine Auftritte in Poetry-Slams die jahrtausendealte Tradition der mündlichen Ueberlieferung wieder aufleben, in der musikalische Elemente immer eine wichtige Komponente waren, sei es zur rhythmischen Unterstützung der Reime oder zur gesanglichen Umsetzung und Verdeutlichung des Inhaltes.
Das Streichquartett folgt seiner atemlosen Rezitation wie einer Synchronspur, in einer Informationsdichte und einem Tempo, in welchem das Mitlesen des Textes sehr schwierig wäre. Da zudem nur Eingeweihte seine oft kodierten, symbol- und beziehungsreichen Inhalte verstehen, erhält das Quartett eine wichtige Rolle musikalischer Vermittlung und Dekodierung in eine andere Ebene des Verstehens.
Ich habe seine Stimme unverändert übernommen, aus ihr rhythmische Strukturen, Melodien und Klangfarben abgeleitet und in instrumentale Sprache, teils frei, teils möglichst direkt umgesetzt. Oft artikuliert das Quartett einzelne Schlüsselworte, Silben, Formanten und Atemgeräusche gleichzeitig und verschmilzt an einigen Stellen fast vollständig mit dem gesprochenen Wort. An andern Stellen wiederum beschreitet das abgeleitete Sprachmaterial ganz eigene Wege, in einem fliessenden Prozess zwischen Annäherung und Distanz, Synchronität und Zeitverschiebung, Anpassung und Widerstand.
Dauer: 24' 00"
Boosey & Hawkes
London
sweet sounds (2008)
Besetzung: für Saxophon und Vokalensemble
Dauer: 17' 00" Manuskript
Flüchtige Gesänge (2012)
Liederzyklus
Besetzung: für Sopran und Ensemble
Text: Sarah Kirsch
Dauer: 19' 00" Manuskript
Diskographie
Grammont Sélection 6 (Musiques Suisses Nr. MGB CTS-M 140, 2013)