Komponistin Katharina Rosenberger, in Zürich geboren, promovierte an der Columbia Universität, New York, in Komposition unter der Aufsicht von Professor Tristan Murail. Seit Herbst 2008 unterrichtet sie Komposition und Klang-Installationskunst an der Universität von Kalifornien San Diego, USA. Dank einem grossen Koffer, in dem alles Platz hat, lebt und arbeitet sie in einem stetigen Flux zwischen San Diego, New York und Europa.
Ein Grossteil Ihrer Arbeit ist interdisziplinär und befasst sich mit der Art und Weise, wie Musik, resp. Klang, produziert, aufgeführt und wahrgenommen wird. Ihre Projekte entwickeln sich oft kollaborativ und stehen in Verbindung mit der bildenden Kunst, Video und dem Theater. Rosenbergers Kompositionen, Musiktheater und Installationsarbeiten waren zu hören u.a. an den Festivals Weimarer Frühlingstage, Festival Archipel, La Bâtie, Genf, Zürcher Theaterspektakel, Festival Les Musiques, Marseille, Zoo Bizzarre, Bordeaux, New Media Art, Yerevan, "atélier trideni plus", Prag, Shanghai New Music Days und Shanghai International Electro-Acoustic Music Week, October Contemporary, Hong Kong sowie an zahlreichen Konzerten in Europa und in den USA.
Katharina Rosenberger ist Trägerin des "Mediaproject Awards/Sitemapping" (2011/2005) des Bundesamts für Kultur, Bern, des "Reid Hall Fellowships", New York (2007) und "Camargo Foundation Fellowships", Frankreich (2007) sowie des "Londoner Werkjahrs" der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr (2001). Verschiedene Preise der Pro Helvetia, Musikkommission Stadt Zürich und von weiteren Schweizer Stiftungen sowie von verschiedenen Organisationen in Amerika, Grossbritannien, Deutschland und Frankreich. Die im Januar 2011 eingespielte Portrait CD TEXTUREN wurde mit dem namhaften Aaron Copeland Recording Grant, New York ausgezeichnet.
Werkliste
Iphigenia in Aulis (1997)
Besetzung: für 2 Soprane, Tenor, Bass, Sprecher, Chor und Orchester (2,2,2,2 - 2,2,2,1 – Hfe - 4 Schlgz – 12,10,8,6,2)
Text: Euripides
Textbearbeitung durch Stephen Dooner, Katharina Rosenberger.
Dauer: 55' 00" Manuskript
le 11 passioni dell'anima (2000)
Besetzung: für Blechbläser-Quintett, eine Pantomime und 11 Skulpturen
Dauer: 28' 00" Manuskript
E.E.Cummings Miniatures (1999-2001)
Besetzung: für Stimme und Klavier oder Stimme und Schlagzeug
Text: E.E. Cummings
there are so many tictoc (1999) Stimme, Klavier 1'30
dying is fine(but Death (1999) Stimme, Klavier 1'45
l(a (2001) Mezzo Sopran, Schlagzeug 1'00
n (2001) Mezzo Sopran, Schlagzeug 1'10
Besetzung: für improvisierende E-Gitarre und grosses Ensemble (Fl, Kl, Sax, Fag, 1.1.1.0, 2 Schlgz, Klav, 1.1.1.1.1)
Dauer: 14' 00" Manuskript
Xylodessia (2001)
Besetzung: für Schlagzeug Quartett
Dauer: 10' 00" Manuskript
WAX - Soundscape for theatre (2002)
Elektronische Musik
Für ein Theaterstück über Emily Kempin Spyri.
Dauer: 55' 00" Manuskript
aPhasis (2002)
Besetzung: für Sopran, Alt-Flöte, Bass-Klarinette
Text: Rob Holloway
Der Titel ist eine Ableitung der aus dem griechisch stammende Worte "Aphasia" und "Aphäresis". Aphasia bedeutet ursprünglich "ohne Sprache". Ins Deutsche wird "Aphasia" oft mit "Sprachverlust" übersetzt. "Aphäresis" bezeichnet das Wegfallen eines Lautes oder einer Silbe am Wortanfang, entweder sprachgeschichtlich bedingt, oder aus metrischen oder artikulatorischen Gründen.
Der Umgang mit Sprache in aPhasis widerspiegelt diese Prozesse mit explosivartig herausplatzenden Wortanballungen, welche im Verlauf des Stückes dekonstruiert werden. Musikalisch bettet die Stimme dieses Vorgehen in ein stark kontrastierendes Klangbild, bestehend aus wortlosen, archaisch klingenden "vocalese" Passagen, welche gesummt oder mit halbwegs geöffnetem Mund interpretiert werden. Die begleitenden Instrumente - hier in einer neuen Fassung für Bassklarinette und Violoncello geschrieben - negoziieren den klanglichen Raum zwischen diesen beiden Dynamiken.
Das Libretto stammt aus der Feder des britischen Dichters Rob Holloway.