Geboren in Luzern. Saxophonstudium bei Urs Leimgruber (Jazzschule Luzern), Marcus Weiss (Konservatorium Luzern) und Mick Green (Dartington College of Art). Kompositionsstudium bei Vinko Globokar, Per Nørgard, Philip Grange ("Master of Music", Exeter University) und Michael Finnissy.Mejer erhielt u.a. ein Stipendium des Schweizerischen Tonkünstlervereins, den Förderungspreis für Komposition der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung, sowie einen Werkbeitrag der Stadt und des Kantons Luzern. Er unterrichtet an der Musikschule Luzern (Saxophon) und an der Musikhochschule Luzern (E-Musik des 20. Jh., Instrumentierung und Kontrapunkt) und führt ausserdem eine rege Tätigkeit als Interpret in verschiedenen Ensembles.
Werkliste
Under the pool of Pilatus (1988)
Besetzung: für Klavier
Dauer: 15' 00" Manuskript
Alchemy I & II (1989-1991)
Besetzung: für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Klavier und Schlagzeug
Dauer: 8' 30" Manuskript
The Minstrel is Entering Virtual Reality (1989-1994)
Besetzung: für Instrumentalensemble (Fl, Ob, B-Klar, Hn, V, Va, Vc und Hfe)
Unschlüssig, zitternd und getragen von Emotionen versucht der Minstrel das Tor zur virtuellen Realität zu betreten. Im zweiten Satz hat er es real geschafft, das physische Zittern wird nun ins Psychische verdrängt.
Rhythmische Überlagerungen bei gleichzeitiger klanglicher Differenzierung charakterisieren die Ecksätze. Die beiden Mittelsätze sind melodiös-gesanglicher Art, wobei der zweite langsam, der dritte schnell und sehr kurz (30") ist.
Der Chor wird in drei räumlich getrennte Teilchöre aufgeteilt, für die in einigen Abschnitten auch unterschiedliche Tempi eingesetzt sind. Das musikalische Vokabular erstreckt sich vom Einton bis zum "schreckenerregenden" Cluster. Ausgangspunkt der Komposition war der Schweizer Fichenskandal, zu dem das Werk eine Art Parabel bildet.
"Die Sulpizianische Bilderwelt verschmilzt in formal überzeugender Weise Mejers Erfahrung mit Jazz und E-Musik: Zwischen der vielfältig gezackten und durchbrochenen Minimal-Motorik der Ecksätze kundet Mejer in zwei organisch entwickelten Mittelsätzen die klanglichen Möglichkeiten der Besetzung mit beeindruckendem Klangsinn aus." (LNN, Mai 1995, U. Mattenberger)
Besetzung: für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Xylophon und Klavier
Dauer: 15' 00" Manuskript
Dark Snow Falls upon the Bagpiper (1992)
Besetzung: für A-Saxophon solo
Die Lieder von Liebe, Mut und Kraft des Dudelsackbläsers erreichen uns nur noch - auch von ganz nahe gehört - in einer verschütteten Form, leise und fragmentiert.
Die Zuhörer werden von einem Instrumentenkreis umfangen. Vier Schlagzeuger, von Instrument zu Instrument immer schneller wechselnd, suchen den Mittelpunkt zwischen dem Klang und der Macht des Rhythmus'.
Diese Komposition wurde für das "International Viola Book" geschrieben und ist Andrew Toovey gewidmet. Im Stück, das lose auf einem Blues basiert, übernimmt die Bratsche abwechselnd und zunehmend überlagernd alle Aufgaben der Instrumente einer Jazz-Combo.
"... eine Art Meditation über Chaos und Stille, die neben dem Instrument auch Körpereinsatz, Stampfen, Schellen und ausgedehnte Pausen in einen dramaturgischen Zusammenhang bringt..." (LZ, Mai 1994)
Besetzung: für Kammerorchester (2,2,2,2- 2,2,0,0- 8,6,4,4,3)
Mit kargem Material und subtilen Gestaltungsmitteln wird versucht, durch Farbschattierungen, Klangfarbenmelodien mit minimalen dynamischen Unterschieden und individuelle Tempi dem Zweizeiler von M. Herbener ("Nacht, dem Tag unterlegt / Der einzige Ton darüber ein Strich") nachzuhören. Die Harmonik bleibt aleatorisch, aber innerhalb eines "modalen" Rahmens.
Besetzung: für Kontrabass-Flöte, Kontrabass-Saxophon und Kontrabass-Tuba
Dauer: 6' 30" Manuskript
Sternensturz (1995)
Besetzung: für Englischhorn (oder Altsaxophon) und Vibraphon
Diese Komposition bezieht sich auf das gleichnamige Gedicht von Rose Ausländer; vom Sprachbild über das assoziierte Bild zum Tonbild fortschreitend.Version a: Englischhorn und VibraphonVersion b: Altsaxophon und Vibraphon
Als Basis dieses "beschaulichen" Werkes dient eine Antiphon von Hildegard von Bingen. Die Komposition ist in 147 Atemlängen notiert. Eine Blockflöte (440 Hz) und eine barocke Flöte (415 Hz) werden sowohl nacheinander als auch gleichzeitig gespielt.
Besetzung: für Kontrabass-Saxophon (auch Bariton-Saxophon)
Tartarelischer Tanz bezieht sich auf den antiken Tartaros, die Unterwelt, wo die Verstorbenen ein stilles, freud- und leidloses Halb-Dasein fristen. Huschende, klanglich bloss angedeutete Achtelnoten markieren einen gespenstischen Grundpuls, der in irrationaler Folge von hart gestossenen Gegenakzenten belebt wird. (P.B.)
Besetzung: für Kontrabass-Flöte, Kontrabass-Saxophon oder Tuba
Dauer: 14' 00" Manuskript
Chatterboxes Meet a Deer (2010)
Besetzung: für KontraTrio (Pic,Tubax,Tuba)
Dauer: 8' 00" Manuskript
Resonances (2010)
Resonances of Wabash & Wabansia; Resonances of Washburne & Woodlawn
Besetzung: für 4 KB-Sax
Saxophonquartett Nr. 6
Dauer: 46' 00" Manuskript
Princes' balls (2013)
Besetzung: für Kontrabass-Flöte, Kontrabass-Saxophon, Tuba und Sextett (Fl, Klar, Klav, Schlgz, V, Vc)
Für das "Kontra-Trio" Luzern und das "Moscow Contemporary Music Ensemble" im Rahmen des Projektes "Stravinskij Revisited".
Suite in fünf Sätzen:
Wickedly
Obscured Beautiful
Insisting
Seductive
Concealed