Geboren am 4. August 1946 in Basel. Verbrachte Kindheit in Glarus.
Musikalische Ausbildung am Konservatorium Basel: Klavier (Rolf Mäser, Paul Baumgartner), Musiktheorie (Jacques Wildberger, Robert Suter) und Komposition (Gerald Bennett).
Kompositionsstudien bei Luciano Berio in Rom. Gleichzeitig Assistent Berios. Verschiedene Aufenthalte am IRCAM in Paris. Kunstpreis des Lions-Club Basel.
1979 bis bis zur Pensionierung im Jahre 2011 Dozent für Musiktheorie und Komposition am Konservatorium (Hochschule für Musik) Basel; ab 2008 Professor. Von 1982 bis 1987 ausserdem stellvertretender Leiter des Konservatoriums Basel.
Seine Werke werden in Europa, Amerika und Asien gespielt, u.a an wichtigen Festivals wie Donaueschinger Musiktage, Lucerne Festival, Musikfeste des schweizerischen Tonkünstlervereins, Weltmusiktage der IGNM. 2012 war er Composer in Residence am Davos Festival. Er arbeitet mit bekannten Künstlern zusammen (Heinrich Schiff, Kurt Widmer, Hansheinz Schneeberger, Basler Madrigalisten, Szymanowski Quartett, Merel Quartett, Ensemble EUNOIA, El Cimarron Ensemble u.a.), für die er Auftragskompositionen schrieb. Auftragswerke für PRO HELVETIA, Musikkreditkommission Basel, Basel Sinfonietta, Sinfonieorchester Basel u.a.
Seine beim Label GENUIN erschienene CD "Canti Elagiaci" wurde 2015 für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.
Ist auch als Autor von musiktheoretischen Schriften hervorgetreten. Ausserdem war er während vieler Jahre als Begleiter der Mezzosopranistin Leslie Leon tätig.
Lebt in Nuglar bei Basel.
Werkliste
Drei Stücke für Klavier (1965-1966/1986)
Dauer: 9' 00" Manuskript
Stück für Streichorchester (1969)
Farbige Klangflächen wechseln ab mit melodisch und rhythmisch geprägten Passagen.
Zwei entgegengesetzte Ausdrucksmöglichkeiten des Klaviers stehen einander gegenüber: Die brillante, spieltechnisch orientierte "Figur" und die ausdrucksvolle, letztlich über das Instrument hinausgehende "Geste".
Besetzung: für acht Stimmen, elektronische Orgel und Synthesizer
Text: Bibel / Liturgie
Dem Werk liegt ein Textabschnitt aus der katholischen Totenmesse zu Grunde. Dieser wird phonetisch "aufgelöst", setzt sich zu neuen Lautbildungen zusammen und kehrt zu seiner ursprünglichen Einheit zurück.
Besetzung: für Kammerorchester (2,2,2,2- 2,2,2,0- Klav, Cel, Hfe- Str)
Erweiterte Fassung von "Gesten, Figuren". Es handelt sich dabei um die "Übersetzung" von spezifisch pianistischen Formulierungen musikalischer Ideen in eine orchestergemässe Sprache.
In dem Stück geht es darum, mehrere musikalische Ebenen in eine einzige Linie zu legen; es wird quasi ein Gespräch eines Einzelnen mit verschiedenen Partners gleichzeitig dargestellt.
Besetzung: für hohe Stimme (Sopran oder Tenor) und Orchester (3 (3.Picc),2,Engl-Hn,2,B-Klar,2,Co-Fag- 4,3,3,1- Schlgz(1),Cel,Hfe- Str)
Text: Anonymus, Heinrich von Morungen, Walter von der Vogelweide
Dem dreiteiligen Werk liegen als Text Minnelieder zugrunde. Die Singstimme, die mannigfaltigen Gebrauch von Klangmodulationen macht, ist harmonisch, melodisch und rhythmisch eng mit der Begleitung verflochten.
Text: Anonymus, Heinrich von Morungen, Walter von der Vogelweide
Dem dreiteiligen Werk liegen als Text Minnelieder zugrunde. Die Singstimme, die mannigfaltigen Gebrauch von Klangmodulationen macht, ist harmonisch, melodisch und rhythmisch eng mit der Begleitung verflochten.
Dauer: 17' 00"
Hug & Co. Musikverlage
Limmatquai 28-30 CH-8001 Zürich
Anima (2. Fassung) (1977/1978)
Besetzung: für hohe Stimme, Klarinette, Horn, Streichquartett und Klavier
Text: Anonymus, Heinrich von Morungen, Walter von der Vogelweide
Dem dreiteiligen Werk liegen als Text Minnelieder zugrunde. Die Singstimme, die mannigfaltigen Gebrauch von Klangmodulationen macht, ist harmonisch, melodisch und rhythmisch eng mit der Begleitung verflochten.
Text: Bibel / Liturgie, altgriechisch, Laotse, Carlos Castaneda, Meister Eckhart, indianisch
Drei Zyklen, die auch einzeln und in Ausschnitten aufgeführt werden können. Nach Texten aus der Messe, den Hymnen des Orpheus, dem Oktoëchos, von Laotse, Castaneda, Meister Eckhart, und der Sioux-Indianer.14 Kanons (sFr. 68.00) - 7 Motetten (sFr. 42.00) - 7 Hymnen (sFr. 44.00)Unterstützt durch die SME.
Besetzung: für Bariton und Orchester (4,4,4,4 - 4,4,3,1 - Schlgz(4), Pk - Str)
Nach Texten aus den Hymnen des Orpheus.
Die dritte Version meiner DIONYSOS-HYMNEN beruht auf der Urfassung für Bariton und acht Violoncelli auf dem Jahre 1985.
Ausgangspunkt meines Werkes bilden die "Hymnen des Orpheus", eine Sammlung von 88 Gedichten aus dem griechischen Altertum. Diese kurzen Lieder, von denen jedes einem Gott gewidmet ist, bildeten die
liturgischen Texte in der Art eines "Gesangbuches" für die religiöse Bewegung der Orphiker, eines Mysterienvereins, in dessen Zentrum der Gott Dionysos stand. Für die DIONYSOS-HYMNEN
verwende ich drei der acht zentralen Hymnen, die Dionysos gewidmet sind. Sie beschreiben in vielfältigen, einander zum Teil widersprechenden Attributen die Hauptzüge dieser chthonischen Gottheit.
Nach der Überlieferung der Griechen leben in den Menschen Teile des von den Titanen zerstückelten und aufgefressenen Dionysos weiter und manifestieren sich in ihren dunklen, irdischen und triebhaften
Seiten. Andererseits bietet Dionysos in der heiligen Ekstase seiner Tänze auch das Heilmittel zur Überwindung der Erdenschwere. Das Geheimnis der Kraft des Gottes ist sehr schön im 53. Hymnus
gezeigt, wo der schlafende Dionysos als Potential von Kräften geschildert wird, die jederzeit ausbrechen und die Menschen mit Zerstörung oder Befreiung überfallen können.
Meine Musik verwendet die Texte im griechischen Original. Sie ist nicht eine direkte Übertragung der Worte in Klänge, sondern vielmehr ein Ausdruck der Bilder und Assoziationen, welche die Texte und das zu ihnen gehörende Umfeld in mir auslösten.
Besetzung: für tiefe Stimme (Alt oder Bariton) und Klavier
Text: Erika Burkart
Die vier Gedichte des kurzen Liederzyklus' sind der Beitrag von Erika Burkart zu der "Waldhandschrift", einer Sammlung, in der sich Schweizer Schriftsteller zum Waldsterben äussern.
Besetzung: für Orchester (2,2,2,2- 2,2,0,0- Pk,Schlgz- 8,6,4,4,2)
"Spiralgesang" stellt den Weg einer Melodie durch verschiedene Verwandlungsstadien dar.
Dauer: 12' 00"
Hug & Co. Musikverlage
Limmatquai 28-30 CH-8001 Zürich
Nacht (1988)
Zyklus
Besetzung: für gemischten Chor, Flöte, zwei Klarinetten und Horn
Text: Joseph von Eichendorff
Die Nacht hat wahrscheinlich keiner so vielfältig besungen wie Joseph von Eichendorff. Für mich drücken die Gedichte das gleiche aus wie die Musik Schuberts und Schumanns: Eine Möglichkeit, sich an den Rand der konkret erfahrbaren Wirklichkeit zu begeben und den Schritt in die "andere" Wirklichkeit aufzuzeigen.
Die Untertitel der drei Stücke lauten: "Eingang und Kanon", "Lied", "Kanon und Ausgang". Die beiden Randsätze umrahmen symmetrisch einen zentralen Satz, der ganz im Piano-Bereich abläuft und sich aus der Paraphrase einer kurzen Passage aus dem zweiten Satz von Schuberts G-Dur-Sonate entwickelt.
Jeder der vier Sätze beleuchtet einen anderen Aspekt der Liebe des Dichters zu Laura: Die Verherrlichung, die ruhige Trauer im Verlust, die täuschende Vision und die schlussendliche Vergöttlichung.
Besetzung: für Soli (S, A, Bar), Chor und grosses Orchester (5,5,5,5, 2 Sax- 8,6,4,1- Cel, Klav, 2 Hfe, Pk, Schlgz(6)- 14,12,10,12,8)
Text: Altägyptisch, altgriechisch, indianisch, Thomas Mann
1. Aina 2. Tahesha 3. Mithras 4. Lullaby 5. Nachtgesang 6. Sakil Nach altägyptischen Texten, Texten aus griechischen Zauberpapyri, Texten der Pawnee, der Pima, der Laguna Pueblo Indianer, der Indianer Mittelamerikas und von Thomas Mann. Die sechs Sätze von "Helios" können auch einzeln aufgeführt werden.
Manuskript
Gesang der Ferne (1990)
Besetzung: für Instrumentalensemble (Fl (auch A-Fl, Picc), Klar (auch B-Klar), V, Va, Vc, Schlgz, Klav)
Das Ensemble entspricht demjenigen von Schönbergs "Pierrot lunaire", mit dem Unterschied, dass an Stelle der Sprechstimme das Schlagzeug verwendet wird.
Dauer: 15' 00"
Hug & Co. Musikverlage
Limmatquai 28-30 CH-8001 Zürich
Vier Lieder (Eichendorff) (1990)
Besetzung: für hohe Stimme (Sopran oder Tenor) und Klavier
Text: Joseph von Eichendorff
Die vier Gedichte Eichendorffs sind so angeordnet, dass sie einen Tageszyklus nachzeichnen.
1. Interweave2. Turn around3. Up and down4. Spread out5. Descending6. Taking turnsDie sechs Stücke bilden einen zusammenhängenden Zyklus. Jedem von ihnen liegt die Vorstellung eines Bewegungsablaufs in einem imaginären Klangraum zugrunde. Dabei geht es um die Spannungsverläufe der Bewegungen und um ihren Ausdrucksgehalt, der von zielstrebigem Voranschreiten über tastendes Erkunden und ruhiges Dahinfliessen bis zur wirren Sprunghaftigkeit reicht. Der Klangraum selbst verbindet die sechs Stücke auf verschlungene Weise miteinander."Intertwined Paths" wurde auf Anregung von Hansheinz Schneeberger geschrieben und ist ihm gewidmet.
"Im Labyrinth" ist eine lose Sammlung von 21 Klavierstücken, vergleichbar dem "Album für die Jugend" von Schumann. Dabei kommen verschiedene Spiel- und Notationstechniken in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zur Anwendung.
Besetzung: für Sopran, Bariton, Horn, 2 Trompeten, Posaune, Schlagzeug und Streicher
Text: Altgriechisch
Die griechische Lyrik, zu deren grossen Vertretern Sappho und Alkaios von der Insel Lesbos gehören, steht in engem Zusammenhang mit der Orpheus-Sage. Nachdem der göttliche Sänger durch eigenes Verschulden Eurydike endgültig an die Unterwelt verloren hatte, verschmähte er in seiner unendlichen Trauer die Liebe anderer Frauen. In rasender Wut darüber rissen ihn Bacchantinnen in Stücke und warfen sein Haupt ins Meer. Von der Strömung wurde es zur Insel Lesbos getrieben, wo sein Mund durch die dortige Lyrik wieder zu sprechen begann.In dieser Lyrik verschmelzen mythologische Vorstellungen mit dem persönlichen Erleben und Erleiden des Erotischen. Eros ist der "unheimlichste Gott" (Alkaios), dessen Wirkung die Kluft zwischen höchster Erfüllung und dem Verfallensein an den Tod aufreisst. Die Urgewalt, mit der er den Menschen erfasst, erweckt in diesem die orphische Sehnsucht nach Unsterblichkeit und nach Überwindung der Unterwelt; gleichzeitig bringt er ihm um so schmerzlicher das Vergebliche seiner Wünsche zum Bewusstsein. Während Alkaios im wilden Trunk und im Liebesgenuss das Vergessen sucht, lauschen wir bei Sappho den dunkleren Tönen der Liebessehnsucht, in denen der Schmerz über die Vergänglichkeit mitschwingt.EIS EROTA verbindet Fagmente der beiden Dichter zu einem Zwiege-spräch über Liebe und Tod.
Besetzung: für Sopran, Bariton und Orchester (4,4,4,4 - 4,4,3,1 - Schlgz(4), Pk - Str)
Text: Sappho, Alkaios
Die griechische Lyrik, zu deren grossen Vertretern Sappho und Alkaios von der Insel Lesbos gehören, steht in engem Zusammenhang mit der Orpheus-Sage. Nachdem der göttliche Sänger durch eigenes
Verschulden Eurydike endgültig an die Unterwelt verloren hatte, verschmähte er in seiner unendlichen Trauer die Liebe anderer Frauen. In rasender Wut darüber rissen ihn Bacchantinnen in Stücke und warfen sein Haupt ins Meer. Von der Strömung wurde es zur Insel Lesbos getrieben, wo sein Mund in der Lyrik wieder zu sprechen begann.
In dieser Lyrik verschmelzen mythologische Vorstellungen mit dem persönlichen Erleben und Erleiden des Erotischen. Eros ist der "unheimlichste Gott" (Alkaios), dessen Wirkung die Kluft zwischen höchster Erfüllung und dem Verfallensein an den Tod aufreisst. Die Urgewalt, mit der er den Menschen erfasst, erweckt in ihm die orphische Sehnsucht nach Unsterblichkeit und nach Überwindung der Unterwelt; gleichzeitig bringt sie ihm um so schmerzlicher das Vergebliche seiner Wünsche zum Bewusstsein.
Während Alkaios im wilden Trunk und im Liebesgenuss das Vergessen sucht, lauschen wir bei Sappho den dunkleren Tönen der Liebessehnsucht, in denen der Schmerz über die Vergänglichkeit mitschwingt.
EIS EROTA verbindet Fragmente der beiden Dichter zu einem Zwiegespräch über Liebe und Tod.
Besetzung: für Bass und Orchester (2 (Picc),2,2 (B-Klar), 2 (Co-Fag) - 2,2,0,0 - Pk - Str)
Text: John Donne
Orchesterfassung der sechs Gesänge für Bass und Klavier.
Im Zyklus A Valediction habe ich sechs Gedichte des englischen Barockdichters John Donne vereinigt, denen ein gemeinsames Thema zugrunde liegt: Es geht um den Abschied, um die Trennung von der Geliebten. In der bilderreichen Sprache Donnes wird das Thema auf vielfältige Weise umschrieben: vom zarten Schmerz über den starken und rücksichtslosen Freiheitsanspruch bis zum ekstatischen Taumel in der Gewissheit, dass die physische Trennung durch die geistige Vereinigung aufgehoben ist.
Die Musik kreist in ähnlicher Weise, wie der Text es tut, um einen Kernkomplex von Motiven, die sich zu grossen Linien zusammenfügen und die Gefühlsschattierungen nachzeichnen.
A Valediction ist Ute und Susanne Stoecklin gewidmet.
Im Zyklus A Valediction habe ich sechs Gedichte des englischen Barockdichters John Donne vereinigt, denen ein gemeinsames Thema zugrunde liegt: Es geht um den Abschied, um die Trennung von der Geliebten. In der bilderreichen Sprache Donnes wird das Thema auf vielfältige Weise umschrieben: vom zarten Schmerz über den starken und rücksichtslosen Freiheitsanspruch bis zum ekstatischen Taumel in der Gewissheit, dass die physische Trennung durch die geistige Vereinigung aufgehoben ist.
Die Musik kreist in ähnlicher Weise, wie der Text es tut, um einen Kernkomplex von Motiven, die sich zu grossen Linien zusammenfügen und die Gefühlsschattierungen nachzeichnen.
A Valediction ist Ute und Susanne Stoecklin gewidmet.
Nach Texten aus den Oracula Sibyllina.
Die zugleich düsteren und heilsversprechenden sibyllinischen Orakel im Wechselgesang zwischen Geräusch und ekstatischem Singen.
Das sechste Buch der "Aeneis" von Vergil beschreibt den Abstieg des Aeneas zur Unterwelt und seinen Wiederaufstieg aus dem Reiche Plutos. Auf der gefährlichen Reise begleitet ihn die Seherin Sibylle. Einige ihrer Ermahnungen und Verkündigungen bilden die Textvorlage zum Stück Oratio Sibyllae für Sopran und Flöte. Die Flöte, welche schon den Gluckschen Orpheus zur Unterwelt geleitete und auch in der Zauberflöte die Rolle der Beschützerin vor den Gefahren der "anderen Welt" spielt, schwebt sozusagen über und neben der Singstimme und verschmilz mit ihr zur Einheit.
Zwei Gedichte des italienischen Romatikers Giacomo Leopardi rahmen eine in Stein gemeisselte Klage Michelangelos über das Altern ein. Ist bei diesem trotz aller Verzweiflung über das Dahinschwinden der Kräfte und über die erschütternde Erkenntnis, das Leben nicht auf dem Höhepunkt siegreich beendet zu haben, ein stolzer und unbändiger Lebenswille spürbar, der mit dem Schicksal hadert, so erscheint Leopardis tiefe Melancholie in einem zarten und zweideutigen Licht, das einem feinen Hoffnungsschimmer Raum lässt.
Dementsprechend unterschiedlich sind die Vertonungen ausgefallen: Die Musik zum Gedicht von Michelangelo ist rhythmisch gestrafft, während diejenige zu den Versen von Leopardi rhythmisch-metrisch frei schwebend gestaltet ist.
Mörikes Poesie fasziniert mich durch ihre Doppelbödigkeit und ihre schillernde Stimmungslage, die sich zwischen romantischer Verklärung, verinnerlichter Gemütlichkeit und dämonischer Abgründigkeit bewegt. Sie kommt der klanglichen Erweiterung des Klavierliedes durch die Bratsche dadurch entgegen, dass dieses wunderbare Instrument eine "Vertiefung" des Geigenregisters im Sinne der Hinwendung zum Schattigen, Erdigen und Sinnlich-Körperhaften darstellt.
Der Titel meines Klavierstücks spiegelt die Vorstellung einer Landschaft, die in freiem Herumschweifen musikalisch erkundet wird und dabei einer von Moment zu Moment erzeugten Spur folgt. Formal entsteht ein am ehesten Schumanns C-Dur-Fantasie vergleichbares Labyrinth. Freilich ist der Bezug zur antiken Landschaft nicht im Sinne der vergilischen Schäferidylle zu verstehen: Mein Arkadien ist eine wild zerklüftete, durch Stürme geformte Felsenlandschaft, in der Pan den Nymphen nachjagt und dionysische Kräfte die schwül-schwangere Luft erfüllen.
Besetzung: für Flötenensemble (12 Fl, 6 A-Fl, 2 B-Fl)
Mein Flötenbuch besteht aus elf Charakterstücken für Flötenensemble. Die Besetzung reicht von vier bis 20 Flöten, wobei neben Querflöten in C fallweise auch bis zu sechs Alt- und zwei Bassflöten verwendet werden. Die Stimmen können teilweise auch chorisch besetzt werden. Die Stücke können in beliebiger Auswahl und Reihenfolge gespielt werden.
Besetzung: für Sopran, Bariton, Flöte und Schlagzeug
Nach Texten aus den "Oracula Sibyllina" und aus Vergils "Aeneis"
(Bearbeitung von CARMEN SIBYLLAE und ORATIO SIBYLLAE).
"Oracula Sibyllae" ist die Verbindung von zwei Werken, die sich mit den Sibyllen beschäftigen: Carmen Sibyllae für Bariton und Schlagzeug sowie Oratio Sibyllae für Sopran und Flöte. Die antiken Bücher "Oracula Sibyllina" enthalten die Weissagungen der von göttlichen Kräften überwältigten Seherin Sibylle, die meist unerwünschte und unheilvolle Prophezeiungen hervorstösst.
Besetzung: für Vokalensemble (2,2,2,2) und Instrumente (1,1,2,0 - 2,0,2,0 - Schlgz(2) - 2,2,2,2,0)
Text: Eduard Mörike
Die Musik meines Stücks "Die Elemente" bezieht sich in einfacher und unmittelbar verständlicher Weise auf den Text des gleichnamigen Gedichts von Eduard Mörike. Dieses hat mich beeindruckt durch seine Mischung aus wütender Urkraft und naiver Zartheit. Trotz des Bibelzitats, das Mörike als Motto beigibt, empfinde ich die Aussage seines Gedichts eher als archaisch-antik, in der Art eines griechischen oder germanischen Mythos.
In meinem 2. Klaviertrio behandle ich das Ensemble im klassischen Sinne. Das einsätzige Stück verbindet mehrere stimmungsmässig unterschiedliche Teile miteinander.
Platon beschreibt im Symposion, wie sich Philosophen, Dichter und Politiker - unter ihnen der Staatsmann Alkibiades, der Komödiendichter Aristophanes und der Dramatiker Agathon – in einer langen Nacht über die göttliche Natur des Eros unterhalten. Die Anwesenden geben reihum ihre Ansicht kund von der Grösse und Macht des Liebesgottes. Höhepunkt ist die Rede des Sokrates, in der er wiedergibt, was ihn die Seherin Diotima über Eros gelehrt hat: Eros ist kein Gott, sondern ein mächtiger und unsterblicher Dämon, und als solche nimmt er eine Mittelstellung ein zwischen den Menschen und den Göttern.
Meine Kompilation der Rede des Sokrates fasst die mythologischen Wesenszüge der Gestalt des Eros zusammen, in die Diotima Sokrates eingeweiht hat. Die direkte Rede des Sokrates wird dabei gesprochen, während seine Wiedergabe der visionären Reden der Diotima in einer Mischung aus Rezitativ, Arioso und Arie gesungen werden.
Die acht kurzen Stücke sind Orchestrierungen aus dem Klavierzyklus Im Labyrinth. Diese Sammlung in der Art von Schumanns Album für die Jugend enthält 21 Klavierstücke verschiedenen Schwierigkeitsgrades. Die Titel können durchaus im Sinne von romantischen Charakterstücken verstanden werden, obwohl sie in einer zeitgenössischen Musiksprache komponiert sind.
Jedes der vier Duette geht von einer Grundkonstellation des dialogischen Musizierens aus, die sich im Wechselspiel der beiden Instrumente entwickelt. Die Kombination von Marimbaphon und Gitarre bietet mannigfaltige farbliche und ausdrucksmässige Schattierungen, die mit dem je einzelnen Instrument nicht möglich sind.
Vier Duette ist dem Duo Christina Schorn und Ivan Mancinelli gewidmet.
Die Blockflöte repräsentiert für mich eine grundlegende Schicht der Musik, da sie einerseits mit meiner frühesten musikalischen Betätigung verbunden ist und andrerseits in ihrer raffinierten klanglichen Einfachheit das Melodieinstrument schlechthin ist. Dementsprechend habe ich in meinen "Sechs archaischen Melodien" prototypische Melodiebildungen im Sinne innerer Energieabläufe realisiert, wie sie mir als Grundlage meiner harmonischen Modalität vorschweben. Die Stücke können je nach Wahl auf verschiedenen Instrumenten gespielt werden, und zwar so, dass eine Gesamtaufführung mit der Sopranblockflöte allein oder mit verschiedenen Instrumenten (Sopranino, Sopran, Alt, Tenor) möglich ist.
Besetzung: für Saxophon (Sopran und Bariton), Posaune und Klavier
Im Dezember 2010 hielt ich einen Vortrag über Polyphonie bei Schumann. Aus diesem Anlass spielte ich im Sommer das gesamte Klavierwerk dieses mir seit Kindheit teuren Komponisten durch. Sozusagen unterschwellig beeinflussten die Schumannschen Tongeflechte und vertrackt-phantastischen Linienführungen mein Komponieren. So richtig bewusst wurde mir das während der Arbeit an dem Stück für das Trio Weiss-Svoboda-Henneberger. Da sich auch der Gehalt der drei Hauptstücke dieses Zyklus (Rezitativ und Arioso für Posaune und Klavier, Lied für Saxophon und Klavier sowie Mit Leidenschaft für das Trio) im Nachhinein als ziemlich "Schumannisch" erwiesen, widme ich diese Stücke den beiden Hauptfiguren aus dem Kreis der Davidsbündler.
Die Missa "ad te levavi" ist das kompositorische Resultat eines Forschungsprojekts, in dem ich mich mit der Umsetzung des adiastematischen Neumen auseinander setzte. Sie verbindet das gregorianishe Proprium zum ersten Adventssonntag mit den Ordinariumsteilen, welche ich meinem Vokalzyklus "Polyptychon" entnommen habe. Die gregorianische Vorlage wird im Original und in verschiedenen kompositorischen Bearbeitungen gebracht, so dass die beiden Stile ineinander übergehen.
"Aelion Song" ist ein virtuoses Solostück für Flöte, welches in der Anlage der "Ballade" für Gitarre solo und "Introduktion und Aria" für Klarinette solo folgt.
Die drei Sätze tragen Titel, die auf literarische Formen und Gattungen verweisen: Novelle - Elegie - Ballade.
Novelle ist dementsprechend eine "Prosaform", während Elegie eine gebundene Formgestaltung aufweist. Ballade bezieht sich nicht auf das erzählende romantische Gedicht, sondern auf das mittelalterliche Tanzlied.
Besetzung: für gemischten Chor, Violine und 4 Tom-Toms
Nach einer Choralmelodie von Johannes Crüger und einer Melodie der Teton Sioux.
Eine Gegenüberstellung barocker Todessehnsucht und dem unbedingten Willen zum Leben der Teton Sioux.
Die neun Stücke vertonen Texte, welche Niki de Saint Phalle zu den Tarotkarten geschrieben hat. Die Texte sind "Progammnotizen" zu ihren Skulpturen im "Jardin des Tarots".
Eisblumen - Zephir - Winterblume - Windgesang beziehen sich indirekt auf Schuberts bekannte Variationen über "Trockene Blumen". Zwei Fragmente dieses Liedes werden zitiert.
Unter Verwendung des Tractus "Sicut cervus desiderat" aus dem Graduale Triplex.
Wie in Missa geht es um die kompositorische Bearbeitung eines gregorianischen Gesangs.
Besetzung: für Sopran, Posaune, Cello, Schlagzeug und Klavier
Die Anregung des Esemble EUNOIA, ein Stück zu schreiben, das mit dem Vokal U in Verbindung steht, löste bei mir eine Assoziationskette zu diesem Vokal aus. Ausgangspunkt war der klangliche Charakter des Phonems U: Seine dunkle, erdgebundene, warme Farbe verband sich mir symbolisch mit dem Bild der Mutter ("Uterus", "Ursprung"...). Meine Textauswahl verbindet Ausschnitte aus folgenden Zeugnissen der Literatur und der Überlieferung, die je verschiedene Aspekte des Symbols der Mutter beschwören: Im 3. Hymnus des sagenhaften Dichters und Dionysospriesters Orpheus wird die Nacht als Mutter der Götter und Menschen besungen. Als nächtlich und unheimlich beschreibt Mephistopheles im 2. Teil von Goethes "Faust" den Abstieg ins undurchschaubare Reich der Mütter ("Kein Weg! Ins Unbetretene..."), wo Faust Helena ins Leben zurückführen will. Die um den Sohn und um die Schöpfung trauernde Mutter bildet die Grundlage des liturgischen "Stabat Mater". Im Text des "Tao te King" zum "Geist des Tals" schliesslich wird das Bild der Mutter als Ursprung von Himmel und Erde ins Geistige überhöht.
Nach Texten von Lisa Elsässer und nach Fragen aus Zeitungen (Auswahl Claudia Vonmoos).
Ein Monolog, in welchem auch theatralische Aspekte eingesetzt werden.