* 22. 03. 1957 Winterthur, Schweizer Staatsbürgerin.
REGINA IRMAN Biografie Komposition
Geboren 1957 in Winterthur/Schweiz und dort aufgewachsen. 1976 Matura. Zwei Instrumentalstudien am Konservatorium Winterthur: Gitarre (Lehrdiplom 1982) und Schlagzeug (Konzertdiplom mit Auszeichnung 1995).
Erste Stücke entstanden während dem Gitarrenstudium, danach intensive Beschäftigung mit Komposition, was zur zentralen Tätigkeit wurde. Spezielles Interesse an Musiktheater, experimentellen Spielsituationen, Verarbeitung von Fremdmaterialien, Mikrotonalität und strengen Ordnungssystemen, die oft in Verbindung mit Sprache stehen. In neueren Arbeiten beschäftigt sich Irman vermehrt mit den Mitteln elektronischer Musik.
Seit 1983 zahlreiche Kompositionsaufträge (Solostücke, Kammermusik, Chorwerke, Theatermusik, Opern), unter anderem von Stadt und Kanton Zürich, der Stadt Winterthur, der Kulturstiftung Pro Helvetia, dem 5. Schweizerischen Frauenkongress Bern, dem Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb und verschiedenen Ensembles. Diverse Stipendien und Förderbeiträge; 2000 Werkjahr der Stadt Zürich, 2007 einjähriges Atelier-Stipendium in London der Landis&Gyr-Stiftung, 2018 Kunstpreis Zollikon (Hauptpreis in der Sparte Komposition).
Die Werke sind durch zahlreiche Radio-Mitschnitte dokumentiert. Eine Portrait-CD der Grammont-Stiftung (Arbeitsgemeinschaft zur Förderung schweizerischer Musik) mit einem Querschnitt durch das Gesamtwerk erschien im August 2001.
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Aufführungen in der Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und der Ukraine.
Arbeitet als freischaffende Komponistin und Schlagzeugerin. Von 2003 bis 2020 war sie Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Thurgau.
REGINA IRMAN Biografie Schlagzeug
Regina Irman, geboren 1957, studierte am Konservatorium Winterthur zunächst Gitarre und begann danach Schlagzeug zu spielen. Die Begeisterung für das klassische Perkussions-Instrumentarium führte zu einem weiteren Studium, das 1995 mit einem Konzertdiplom mit Auszeichnung seinen Abschluss fand.
Der zeitgenössischen experimentellen Musik gilt ein zentrales Interesse. So gelangten in konzeptuell gestalteten Programmen verschiedenste Ensemble- und Solowerke zur Aufführung, darunter mehrere Uraufführungen.
Regina Irman spielt auch eigene Stücke, u.a. "Ein Trauermarsch" und "Tabellen" (nach Texten von Adolf Wölfli), die Theatermusik "Heimweh macht unfruchtbar" und das Musik-Tanz-Theater "Lambranzis curieuse Tantz-Schul".
Das Repertoire umfasst Werke von Antoine Beuger, John Cage, Elliott Carter, Morton Feldman, Jürg Frey, Vinko Globokar, Hans Werner Henze, Nicolaus A. Huber, Dieter Jordi, Mauricio Kagel, Urs Peter Schneider, Kunsu Shim, Peter Streiff, James Tenney, Martin Wehrli, Christian Wolff, Iannis Xenakis, Walter Zimmermann.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich Regina Irman mit historischer Perkussion. Sie bildete sich weiter in Kursen auf Kloster Michaelstein/D und erhielt Unterricht in Barock-Pauken bei Charles Fullbrook, London.
Zu ihrem Instrumentarium gehören Trommeln, Nakers, Kastagnetten, Pitos, Fingerzimbeln und Set Ups aus Kleinperkussion. In Kammermusikprogrammen spielt sie vorwiegend selber gesetzte Stimmen oder Improvisationen zu Renaissance- und Barockmusik. Sie begleitet sich auch bei ihren Auftritten als Barock-Tänzerin.
Liste des oeuvres
Hügel bei Céret (1983)
Instrumentation: für 2 Bratschen und Kontrabass (auch andere Streicherbesetzungen möglich)
Ein Gebilde aus reinen Intervallketten ohne fixe Tonhöhen, in dem ein "Grundton" anfangs in die Tiefe sinkt und später frei umher wandert. Intonation und Aufeinanderhören spielen in diesem Stück eine zentrale Rolle. Grafische Notation.Unterstützt durch die SME.
Durée: 10' 00" Manuscrit
Speculum (1984)
Instrumentation: für 4 Klarinetten in Es, Schlagzeug (2), Sisyphosmaschine, Spiegelkulisse und farbiges Licht
Sisyphosmaschine, Spiegelkulisse und ein Lichtplan können auf Anfrage ausgeliehen werden. Es ist auch eine Realisation ohne Zubehör möglich; anstelle der Maschine muss dann allerdings ein Tonband verwendet werden.
Instrumentation: für Sing-/Sprechstimme (Mezzosopran) und teilpräparierten Flügel
Texte: Adolf Wölfli
Klavierlieder, welche sich mit "Schweizerischem" und mit dem Selbst- bzw. Missverständnis des Schweizerischen auseinandersetzen. Abgründig grotesk. Illustrierte Partitur.Kompositionsauftrag der Stadt Zürich.
Instrumentation: für Schlagzeugtrio und Sprechstimme
Texte: Adolf Wölfli
Schlagzeugbesetzung u.a.: 3 Pfannen, Zinkwanne, Wasserschöpfer, Wassergong, Pedalpauken, Basler Trommel, Militärtrommel, kleine Trommel, 2 Holz-Fell-Sets, 10 Almglocken, 2 Tamtams, Peking-Opera-Gong, 6 Becken, Kazoo, Vibraslap.Die alogischen und aperspektivischen Texte und einige Solmisationsfragmente Wölflis werden in selbständigen Schichten vertont und bearbeitet. Diese Schichten, die häufig eine bei Wölfli angelegte verzerrte "Folkloristik" enthalten, sind in einer Collage übereinandergelagert. Die Pauken bilden darin das zentrale und durchgehende Element.Kompositionsauftrag des Festivals "Tage für Neue Musik Zürich".
Ein rhythmusbetontes Stück, das sich auf das gleichnamige Gedicht von Hans Arp bezieht. 23 Tonhöhen des Flügels sind dabei stark verfremdet.Kompositionsauftrag der Stadt Zürich.
Solostück in ruhigem Gestus, das unter anderem temperierte Intervalle in der tiefen und mittleren Lage mit rein-intonierten Intervallen in der hohen Lage konfrontiert.Kompositionsauftrag Jürg Frey, Aarau.
Schlagzeugbesetzung u.a.: 4 kleine Trommeln, Basler Trommel, 8 Tomtoms, 2 Bongos, Conga, Darabukka, 2 grosse Rahmentrommeln, 2 grosse Trommeln, 4 Pedalpauken, 3 Holzblöcke, Tempelblock, grosse Schlitztrommel, 2 Tamtams, Gong in c, 4 Becken, 3 Cowbells, grosse japanische Tempelglocke, Brakedrum, Guiro und andere kleine Schlaginstrumente (keine Melodieinstrumente).Zwei Sätze und ein Epilog, die auf Ausschnitten des Klavierstücks "Schwarzes Glück" basieren. Dominierend sind eine pulsierende Rhythmik und eine fein ausgehörte Klanglichkeit.
Instrumentation: für 3 Sprechstimmen und Schlaginstrumente (3 Ausführende) oder als Klanginstallation mit 3 Tonbändern
Texte: Adolf Wölfli
Durée: 30' 00"-60' 00" Manuscrit
Chopin in der Vertikalen (1991)
Instrumentation: für Sprecher, Klavier, Pauke und Tonbänder
Texte: Anna Achmatova
Ein kurzer Text Anna Achmatowas trifft sich mit einem Trauermarsch von Chopin.
Durée: 25' 00" Manuscrit
Requiem "An den Tod" (1991-1993)
Auf einen Text von Anna Achmatowa
Instrumentation: für 25 Frauenstimmen (in 6 Gruppen von sehr hoch bis tief) und mindestens 3 Männerstimmen (Bass solo)
Texte: Anna Achmatowa
Das Werk basiert auf der phonetischen Analyse einer Aufzeichnung der Stimme Achmatowas, die ihren Text selber rezitiert. Achmatowas Rezitation wird dabei nicht als semantisches, sondern als musikalisches Material verwendet. Eine cantus-firmus-artige Linie (Männerstimme) zeichnet die Melodie ihres Sprechens im Zeitlupentempo nach. Die sechs Chorgruppen laufen dazu "homophon" und sind eine vertikale "harmonische" Aufspreizung des cantus firmus.Kompositionsauftrag der Pro Helvetia.
Vier Paare von kurzen Stücken, deren Reihenfolge selbst gewählt werden kann. Texte von Anna Achmatowa, Zitate aus Schumanns "Carnaval" und ein Madrigal von John Bennet bilden die Basis. Für einen Laienchor komponiert.Kompositionsauftrag des Chors "Kultur und Volk".
Gemeinschaftskomposition mit Dieter Jordi.Kompositionsauftrag Conrad Steinmann für das Internationale Blockflötenfestival Basel.
Durée: 4' 00" Manuscrit
Wörter (1994-1995)
Instrumentation: für Saxophonensemble (4 S, 2 A, 2 Bar) und Schlagzeug (1)
Das fünfteilige Stück bezieht sich auf das gleiche Material wie das Vokalstück "Requiem". In zum Teil sehr kurzen Abschnitten werden die Sonogramme gleicher aber etwas verschieden gesprochener Wörter eines russischen Textes verarbeitet. Mit mikrotonalen Färbungen.Kompositionsauftrag der Stadt Zürich.
"... wie eine Heuschrecke über die Meere..." (1995-1996)
Instrumentation: für grossen gemischten Chor und Zuspielbänder
Texte: Meret Oppenheim
Nach Texten, Bildern und einem Objekt von Meret Oppenheim.Der sehr grosse Klangkörper wird als Skulptur im Raum eingesetzt.Kompositionsauftrag für den 5. Schweizerischen Frauenkongress in Bern.
Instrumentation: für drei Ausführende nach einem Werk von Sonja Sekula
Manuscrit
Fächer (1996)
Instrumentation: für Klavier zu vier Händen
Pflichtstück für den Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb.Gefordert sind Klangsinn und rhythmische Präzision anstelle von klassischer Wettbewerbs-Virtuosität.Kompositionsauftrag des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs.
"Ja, die Vögel müssen ihr Singen nie verkaufen" (1996)
Performance
Instrumentation: für eine/n Ornithologin/en, eine/n Schreiber/in, vier Leute an CD-Playern und ein Zuspielband
Durée: variabel, mindestens 1 Stunde Manuscrit
Drei Tänze (1996-1997)
Instrumentation: für Sopran, Sprechstimme/Klavier, Klarinette und Akkordeon
Texte: Anna Achmatova
Mitternächtlicher Gespenster-Spuk. Konzertfassung eines Bildes der im Entstehen begriffenen Oper "Poem ohne Held".Kompositionsauftrag des Ensemble Klangheimlich, Bern.
Instrumentation: für 5 Abspielgeräte (auch Fassung für Tonband)
Zitate europäischer Kunstmusik und ein russisches Glockengeläute spuken durch die Formhülle von Monteverdis Orfeo-Ouvertüre. Konzertfassung der Ouvertüre der im Entstehen befriffenen Oper "Poem ohne Held". Kompositionsauftrag für das Jubiläumsquiz der Konzertreihe Rezital (Werner Bärtschi).
Durée: 4' 00" Manuscrit
Surdina (1999-2000)
Instrumentation: für Altus solo
Texte: Cecilia Meireles
Ein versponnenes Lied nach einem Text der brasilianischen Dichterin Cecilia Meireles.Kompositionsauftrag der Pro Helvetia.