Mathias Steinauer
Né à Bâle en 1959. Il étudie le piano, la composition et la théorie musicale (respectivement avec Robert Suter et Roland Moser) à l'Académie de musique de Bâle. De 1986 à 1988, il étudie la composition avec György Kurtàg à Budapest. De 1986 à 2021, il a été professeur de théorie musicale et de composition à la ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste). Il donne des conférences et se produit dans de nombreuses écoles de musique universitaires et dans le cadre de divers festivals dans de nombreux pays européens, ainsi qu'en Azerbaïdjan, au Canada, en Chine, en Amérique latine, aux États-Unis et au Japon. Il a également participé aux Journées mondiales de la musique de l'ISCM en 2001 au Japon et est devenu président et directeur artistique des Journées mondiales de la musique de l'ISCM "trans_it" en 2004. Depuis 1995, il est membre du comité OGGIMUSICA. En 2011 : première de son opéra "Keyner nit" à Lucerne et à Zurich. Mathias Steinauer joue du clavier dans l'ensemble "the stone alphabet".
Il vit à Corticiasca, au Tessin.
Liste des oeuvres
* . *, op. 1.1 (1984)
Instrumentation: für Xylophon, Marimba, 2 Spieldosen (insg. 3 Schlagzeuger)
Eine fast szenische Konfrontation: kindlich-versunkenes Spiel kontra perfekt-kalte Virtuosität. Für Aufführungen: Spieldosen leihweise erhältlich.
Instrumentation: für Bläserensemble, 2 Schlagzeuger und Klavier (2(auch Picc, Fl-g),2,2 (auch B-Klar),2- 2,2,0,0)
In 3 Sätzen: Grande danse froide, 9 Mikroludien, Epilog.Eingraviert in Nürnbergs alte Feuerglocke: "Wenn ich, Glocke, erklinge, nie gilt es nichtigen Dingen (...)". - Wie eingebrannt in meinem Gedächtnis: die Chemiekatastrophe bei Schweizerhalle am 1.11.1986 bei Basel. - Verschiedenste Glockenklänge und ein persönlicher Verarbeitungsversuch des Erlebten bilden die beiden Pole des (für MusikstudentInnen geschriebenen) Werkes.
Instrumentation: für (Grab-) Kammerorchester (2(Picc),2,2(B-Klar),2- 2,2,0,0- Hfe,Schlgz(2)- 8,6,4,4,2)
Quasi archäologische Fundstücke - im Umkreis des ägyptischen Totenbuches aus der staunenden Optik eines Menschen des 20. Jh. Für Aufführungen können auch einzelne "Zeichen" ausgewählt werden.
Instrumentation: für Flöte und Orchester (Solo: Picc, Fl-c, Fl-g, B-Fl- 2(auch Picc, Fl-g),1(Engl-Hn),2(B-Klar),1(Co-Fag)-1,0,0,B-Pos,0- Klav,Hfe,Schlgz(3-5)- 6,0,4,4,2)
Auf dem Hintergrund von Jean Gebsers Idee einer fünfphasigen Bewusstseinswandlung der Menschheit (archaisch, magisch, mythisch, mental, integral) verkörpert der Solist das sich in seinem Umfeld verändernde Individuum.
Instrumentation: für Altflöte, Violoncello und Cembalo, sowie Rezitation ad libitum
Texte: Christian Uetz
"Aussch(l)uss" für Altflöte, Violoncello und Cembalo (1988/98) (2'30)
"EinSchluss" für Violoncello und Cembalo, sowie Rezitation ad libitum (1998) (3')
Texte (ad libitum) von Christian Uetz.
Instrumentation: für Solo-Sopran, gem. Chor, Kammerchor, Kinderstimme und Instrumentalensemble (Klar(B-Klar), verstärktes Cemb, Org, elektr. Git, Schlgz(2), V, Va und einige wenige, leicht zu beschaffende Zusatzinstrumente)
Texte: Giuseppe Ungaretti, Hans Saner, Rudolf Rechsteiner, E.M. Cioran, R. Heinzelmann, M. Buselmeier, Elias Canetti, Hermann Burger, G
Ein zerreissend-widersprüchlicher Zyklus mit fallender Tendenz (vom stechend Hellen bis ins grausam Dunkle), der ausschliesslich in einer Kirche aufgeführt werden soll: Miteinbezug des ganzen Raumes.
Neueinrichtung von kürzlich im Vatikan entdeckten Manuskripten eines anonymen Komponisten aus dem 12. Jh., der die gesamte Musikgeschichte teilweise vorwegnahm. Raummusik.
Il rallentamento della sarabanda, op. 12 (1993-1995)
Instrumentation: für Klavier/Schlagzeug und Orchester (2 (auch Picc),3 (3. auch Engl-Hn),2,2- 4,2,2,1- Schlgz(1)- 14,12,10,10,3)
Ein Versuch, die Geschichte der Sarabande - ihren vermutlich aztekischen Ursprung und ihre fast 200 Jahre dauernde Züchtigung - musikalisch zu kommentieren. Raummusik. Sie kann auch von einem guten Laienorchester realisiert werden. Stimmenmaterial, kleinere Zusatzinstrumente und zwei Präparationsvorrichtungen für den Flügel (Steinway D-274) sind als Leihmaterial erhältlich.
Eine fast gänzlich entmythologisierte Nacht, die zwei typische Nachtverhaltensweisen thematisiert. Das musikalische Material wurde grundlegend von den nächtlichen Veränderungen der Pulsfrequenz, der Körpertemperatur, der Hirnströme und des Atems bestimmt.
Instrumentation: für Klavier und Schlagzeug... und vier Schweine (ad lib.) (Schlagzeug: 2 Peking-Opern-Gongs (cis2/d2), Cowbell (cis2), kleines Becken, Tamtam, 2 grosse Konservendosen)
Sergey Kuryokhin (Leningrad, 1954 – St. Petersburg 1996): war wohl ein "talentierter Taugenichts" (vermutete Ansicht seiner ehemaligen Professoren), hielt Musik für das Wichtigste, das völlig Unverzichtbare, war Bester im Musikdiktat, Pianist, Komponist, Improvisator, Schauspieler, wurde von der Hochschule relegiert wegen Nichterscheinen und Nonkonformismus, Pop-Star (Gruppen wie "Aquarium" und "Popular Mechanics"), erfand als Dirigent ein eigenes Bewegungssystem und überliess die Schlagzeug- und Schrottabteilung von "Popular Mechanics" seinem Freund und Schlagzeuger Sergey Africa.
Instrumentation: für Baglama (Saz) und Streichquartett
1. Mozart's Kugel wider ein authentisches Türkenbild
2. Im Pulverdampf Versäumtes
3. Orient im Hirn (Derwisch, Bauchtanz und Kaffeehaus)
4. Vision einer Hymne
5. Belagerung des Kebabstandes im Regen, mit klebrigem Nachtisch
Instrumentation: für Sopran, Horn, Klavier (mit chinesischem Woodblock, viertelton-erhöhtes c4, hartem Schlägel und Designer Schwingbesen.), Kontrabass und einer sprechend-essenden Japanerin (mit Silbertablett und einem japanischen Leckerbissen)
ein monochromes "shanzhai-rezital" in Form eines Vexier-Clips
Instrumentation: für Klavier, 5 Tempelblocks, 2 chinesische Woodblocks und See Siang Wong
Ein chinesischer Markenartikel erklingt als shanzhai-Raubkopie: kalkulierter Pfusch aus einem kleinen Bergdorf, hergestellt in einer Manufaktur der südlichsten Provinz der Schweiz. Bleibt zu hoffen, dass weder das Werk noch der Pianist vom chinesischen Zoll eingestampft werden.
NB: Jedwedes Interpretieren des Werkes und Imitieren von See Siang Wong ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt.
Shanzhai: in China greift eine dem Raubkopie-Wesen anverwandte volkstümlich-ironische Subkultur wider die Mächtigen um sich. Durch technische und ästhetische Modifikation erhält das Kopierprodukt eine eigene Identität. So hat die auch in China verrufene Imitations-industrie unverhofft ein kreatives Nebenprodukt hervorgebracht: subversive imitation industry voller Ironie und schwarzem Humor. (nach Wei Zhang, NZZ 26.2.2009)
Das chinesische Wort "Shanzhai" bedeutet wörtlich "kleines Bergdorf", wird aber jetzt verwendet, um Produkte zu beschreiben, die Namen tragen, die berühmten Marken ähnlich sind, oder für Leute, die Prominente nachahmen. Es wurde zu einem gebräuchlichen Begriff für Plagiate, nachdem "Shanzhai Handys", die in kleinen Einzelbetrieben in Südchina hergestellt werden, in den letzten zwei Jahren am chinesischen Markt Furore machten.
Abgesehen von den weit verbreiteten Shanzhai-Elektrogeräten gibt es Shanzhai-Filme, Shanzhai-Stars und sogar eine Shanzhai-Gala zum Chinesischen Frühlingsfest, die eine seit 25 Jahren bestehende Show von CCTV zum Chinesischen Neujahr nachahmt.
"Shanzhai" wurde zu einer eigenständigen Kultur, die für die Nachahmung berühmter Dinge steht. Das Phänomen hat eine öffentliche Debatte darüber ausgelöst, "ob es normal oder abnormal" sei, etwas nachzuahmen.
In der südwestchinesischen Stadt Chongqing wurde eine Nachahmung des Vogelnests aus Bambus zur Attraktion und eine "Shanzhai"-Version des Wasserwürfels ist eine Sehenswürdigkeit, berichtet die Zeitung. Beides sind Kopien berühmter Sportstätten der Olympischen Spiele in Beijing.
"Shanzhai bedeutet Ideen und Innovationen abseits des Mainstreams und ist auch ein neuer Weg für normale Leute, auszudrücken, was ihnen am Herzen liegt", sagte Li Zonggui, Professor an der Sun-Yat-Sen-Universität in der südchinesischen Provinz Guangdong.
Der Literaturkritiker Xie Xizhang sagte, dass die Shanzhai-Gala ein Beispiel dafür sei, dass wie selbstverständlich eine Shanzhai-Version entstehe, die den Leute Abwechslung biete, wenn eine althergebrachte CCTV-Sendung mehr und mehr Zuseher verliere.
"Trotz der einfachen Technik und Umsetzung erfüllt die Shanzhai-Kultur die psychologischen Bedürfnisse der einfachen Leute und kann ihre Gemüter befriedigen", meinte Xie.
Tian Huiqun, Professorin an der Abteilung für Kunst und Kommunikation an der Beijing Normal University, sagte, dass das Shanzhai-Konzept seinen Ausgang in der Geschäftswelt hatte und daher auch einen kommerziellen Aspekt beinhalte. Sie erklärte, dass die Shanzhai-Kultur niemals klassische Dinge kopiere, sondern nur trendige Produkte. In diesem Sinne sei sie wie ein Computervirus, und verbreite sich ohne tieferen Sinn. "Wenn wir dieser 'Kultur' gegenüber zu tolerant sind, wird es noch schwieriger eine Kultur [echter] Innovation zu entwickeln", meinte sie.
Obwohl sehr kontrovers, ist die Shanzhai-Kultur zu einem weit verbreiteten Phänomen geworden. Der Aufstieg der Shanzhai-Kultur stellt für die Populärkultur sowohl eine Herausforderung als auch einen Stimulus dar, zitierte die Zeitung Xie.
Tian meinte, dass es ideal sei, wenn sich verschiedene Kulturen parallel entwickeln, und dass es an der Öffentlichkeit liege, zu entscheiden.
Durée: 7' 00" Manuscrit
Keyner nit, op. 20 (2005-2010)
Kammeroper in 5 Akten in Form eines Gelages
Instrumentation: für 7 SängerInnen und 7 Instrumente
Texte: Mathias Steinauer, Luigi Malerba, Stefano Benni, J.O. de la Mettrie
Instrumentation: Orgel solo (plus Klangstäbe, Melodica, Metall-Chimes-Installation und eine sprechende Rechenmaschine aus China)
Ich wünsche mir ein ideologiefreies, reines Hören im Raum. Das ist bei Orgelmusik nicht ganz einfach."Es wird nichts erzählt, nicht von A nach B geführt und auch kein musikalischer Prozess abgewickelt. Nach anfänglicher Befreiung von Konventionen beobachte ich, winzig geworden, monströse Kleinklänge und höre in sie hinein. Ich stelle mir einen Spaziergang durch einen bekannt geglaubten Garten vor, der dem geduldigen (mikroskopischen) Wahrnehmen viel Ungeahntes offenbart." So verzichte ich weitgehend auf Kirchenpomp, Virtuosität und gepflegte Satztechnik, folge dafür oft den Spuren einstimmiger Verläufe.
Instrumentation: for 3 pianos, 6 percussionists and celesta
(...) Herr Palomar steht am Ufer (...)
...und sucht nun zunächst sein Beobachtungsfeld zu begrenzen. Wenn er ein Quadrat von, sagen wir, zehn Metern Breite am Strand auf zehn Meter Tiefe ins Meer überblickt, kann er ein Inventar aller Wellenbewegungen aufstellen, die sich darin mit wechselnder Häufigkeit in einer gegebenen Zeitspanne wiederholen. Das Schwierige ist, die Grenzen dieses Quadrats im Blick zu behalten. (...) Dennoch lässt sich Herr Palomar nicht entmutigen, und jeden Augenblick glaubt er auch schon, glücklich alles gesehen zu haben (...), doch immer wieder springt ihm dann etwas ins Auge, was ihm zuvor entgangen war. Hätte er nicht diese Ungeduld, ein komplettes und definitives Ergebnis seiner visuellen Operation zu erzielen, so wäre das Wellenbetrachten für ihn eine sehr erholsame Übung und könnte ihn vor Neurosen bewahren, vor Herzinfarkten und Magengeschwüren. Und vielleicht könnte es der Schlüssel sein, um die Komplexität der Welt in den Griff zu bekommen durch ihre Reduktion auf den einfachsten Mechanismus. (...)
(aus: Italo Calvino "Herr Palomar", DTV 1988, Deutsch von B. Kloeber)