Zehn Songs, inspiriert von Brecht/Weill, alten Deutschen Schlagern und der Sehnsucht nach fernen LändernInstrumentation: Frauenstimme, Männerstimme, Klavier
Texts: Martin Metzger
Inhaltsübersicht:
1. Alpenwandern
So wie im Deutschen Schlager der Vierziger Jahre mit dem Namen ?"Waldemar?" gespielt wurde, besingt hier eine Dame ihre grosse Liebe, den Schweizer Bergmann ?"Ueli?". Das ganze Jahr flüchtet sie im Ska-Tempo vor ihren Grossstadt-Verehrern, doch in den Ferien erholt sie sich im gemütlichen Walzertakt mit ihrem Schatz beim Alpenwandern.
2. Heut’ dominiert das Weib
Vor 75 Jahren musste Hildegard Knef als ?"swingender Tramp?" sämtliche Tabus brechen, um sich durchzusetzen. Heute hört man doch ab und zu von einer Frau, dass sie auch ohne Verrenkungen Karriere machen kann. Dieser Swing ist ein Loblied auf diese Entwicklung. Aber mit ihm endet auch die Illusion, dass allmächtige Frauen humaner sind als Männer.
3. Jamaika Honeymoon
Die Ex-Angetraute erzählt von ihren Flitterwochen auf Jamaika. Leider musste sie auf dem gemeinsamen Weg durchs Ferienparadies feststellen, dass ihr Partner, ein engstirniger, verklemmter Saubermann, schon das kleinste Anzeichen von Reggae-Flow im Keim erstickte. Fazit: ?"Flitterwochen mit ‘nem Zitterrochen, das brauch’ ich nicht.?"
4. Jinghu-Expressway
Die gelangweilte Milliardärin hat eine glänzende Idee: Sie will nach China und ihr Gigolo soll sie auf der neuen Autobahn von Shanghai nach Beijing fahren. Und gemeinsam werden sie die entgegenkommenden Autos zählen, natürlich auf Chinesisch. Sie werden die Nacht durchfahren und am nächsten Morgen mit Ai Weiwei frühstücken. Sie möchte seine Mäzenin werden und seinen ausgestreckten Mittelfinger sponsern.
5. Liebeslied
Zwei Liebende schauen zurück, wie ihre Beziehung gewachsen ist. Es erblühten drei Rosen, und aus jeder Blüte tanzte ein Wort, die Verbundenheit, die gegenseitige Achtung und die Dankbarkeit. Ein spätromantischer Walzer zwischen tänzerischer Leichtigkeit und tiefgründigem Ernst.
6. Mista Trench Town
Wie damals beim ?"Surabaya-Johnny?" ging ein junges unerfahrenes Mädchen in blinder Verliebtheit mit ?"Mista Trench Town?" nach Kingston Town. Und auch sie erfüllte alle seine Wünsche. Sie flog hin und her, von Jamaika nach Berlin, im Magen die kleinen weissen Säcklein. Und jetzt, nachdem sie knapp überlebt hat, sitzt sie für zehn Jahre im Knast, … und liebt ihn immer noch, ihren Schweizer Rasta.
7. Oh Darling, Sorry!
Ein Paar macht sich bereit zum Ausgehen. Die Sängerin braucht viel Zeit, für die Frisur, für die Schminke, um sich anzukleiden. Der Mensch am Klavier wird immer ungeduldiger, seine Cool Jazz-Kadenz rutscht stetig weiter abwärts, bis ihm die Tasten fehlen, und er vom Stühlchen fällt.
8. Sardischer Totentanz
Staub, Ruine, endlose Strasse, versengende Sonne. Die Weingläser werden ein letztes Mal gefüllt, es wird angestossen, der dunkle Klang verklingt… Am Schluss stehen nur noch zwei leere Gläser da. Die Zeit ist verstummt.
9. Schnee
In ?"Nannas Lied?" hat sich bis heute nicht viel geändert. Da sind immer noch die Drogen, die Abhängigkeit, Gefangenschaft und Leere, das Ausgenutztwerden. Der einzige Trost liegt in der Bluesmelodie.
10. The Lady of the Top Floor
Heute arbeitet die ?"Seeräuberjenny?" in der Chefetage einer Grossbank. Und wiederum merken die mächtigen Herren erst viel zu spät, dass die unbedeutende Sekretärin, die Frau, die jeweils den Tee bringt, eine tödliche Hackerin ist.
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