Besetzung: für Saxophonquartett und Klavier
Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts durchstreifte der Tasmanische Tiger, ein wolfs-ähnliches Säugetier ohne Verwandtschaft zum Tiger, aber mit tigerähnlicher Fellzeichnung, den vor Australiens Südküste gelegenen Inselstaat Tasmanien. Nach jahrzehntelanger Jagd war er 1936 vom Erdboden verschwunden, ausgerottet aufgrund seiner vermeintlichen Neigung, Schafe zu reissen, wobei eine Kopfgeldprämie für jedes erlegte Tier bezahlt wurde. Dennoch reisst seither die Kette jener nicht ab, die behaupten, einen Tasmanischen Tiger gesichtet zu haben: Sie nähren die stete Hoffnung, dass einige Tasmanische Tiger in unzugänglichen Gegenden überlebt haben mögen. Das Rätsel des Tasmanischen Tigers erweist sich so als Parabel des modernen Menschen, der die Zerstörung des Gartens Eden rückgängig machen möchte.
Das Stück "Distant calls" wurde inspiriert durch die 1998/99 in Hobart/Tasmania gezeigte Ausstellung "The Mystery of the Thylacine". Die Struktur des Stückes richtet sich ausschliesslich nach der charakteristischen Fellzeichnung des Tasmanischen Tigers und seiner singulären Fähigkeit, das Maul in einem 120°- Winkel aufzureissen.
Dauer: 11' 00"